Entenreise mit der Pekingente mit der Ente von Köln nach Peking


14.09.2017 - 05.11.2017



Eine ungewöhnliche Reise mit einem ungewöhnlichen Auto, entlang der "New Silk Road" von Köln nach Peking mit der Ente.

Entenreise von Deutschland nach China mit einem 2CV

Weitere Informationen dazu auch auf www.pekingente.at

Köln - Dresden - Donnerstag 14.09.2017

 

Nach dem Frühstück in unserem Hotel Schwan in Weilerwist, geht es direkt nach Köln. Treffpunkt ist beim Schokoladenmuseum. Wir sind fast die ersten, nur Christian und Rita sind schon da. Natürlich sind Andreas und Lukas sowie seine Helfer schon dabei alles für den großen Start vorzubereiten. Schön langsam treffen alle nacheinander ein. Auch unsere Enten aus der Schweiz und Deutschland treffen ein. Alle Autos werden genau geplant platziert. Nachdem alle bis auf Team 5 und Team zwei eingetroffen sind, geht es zum Briefing. Hier werden auch die GPS Geräte übernommen. Anschließen gibt es noch eine Schokoladenmuseum Führung. Die Firma Lindt hat ein Museum aufgebaut mit einer ganz tollen Lage direkt am Rhein. Nach dem Briefing kommen die offiziellen Ansprachen, der Vertreter der Stadt Köln, des Karnevalsvereines sowie des Chefs des Unternehmens China Tours. Es ist wirklich kalt und windig, aber alle harren brav aus. Auch wir haben Besuch, ein Bekannter aus Österreich, der in Köln lebt, ist bei der Veranstaltung dabei. Endlich geht es los. Mit den GPS Geräten kommen Christoph und ich nicht gleich zurecht. Nachdem wir eine falsche Abfahrt genommen hatten, kamen wir in die Innenstadt von Köln mit Einbahnen und Baustellen und LKW’s die die Straße sperren. Zu guter Letzt kommen wir aus der Stadt raus und fahren Richtung Dresden. Manchmal regnet es und es ist extrem windig, nur der Wind bläst aus der richtigen Richtung, wir haben Rückenwind. Wir überholen nur ein Fahrzeug von Jürg und Maya und Team 4 überholt uns. Wir kommen um 19.30 Uhr im Hotel an. Im Hotel Elbflorenz gibt es ein kurzes Briefing, weil morgen jeder individuell vom Hotel abfährt. Nach dem Abendessen sind alle müde, der Tag war lang und morgen geht es ja wieder früh weiter.

 

Dresden - Breslau - Freitag 15.09.2017

Das Frühstück im Hotel Elbflorenz ist einfach super!

Einige Teilnehmer haben noch Probleme mit dem GPS. Christoph erklärt das Gerät so gut es geht. Der Vormittag steht heute für die individuelle Besichtigung von Dresden zur Verfügung. Jeder erkundet die Stadt auf eigene Faust. Manche kennen Dresden schon gut und fahren schon früher nach Breslau los. Christoph und ich marschieren vom Hotel ins Zentrum und sehen bei einem kurzen Rundgang den „Zwinger“, dann die Semper Oper, die Dresdner Altstadt und natürlich die Frauenkirche. Auch ein Kaffee geht sich noch aus. Wir starten zur gleichen Zeit wie Team 10. Christoph navigiert mich gut aus der Stadt heraus. Die Fahrt nach Breslau dauert rund drei Stunden. Auch auf dieser Strecke wieder viel LKW Verkehr. Gleich nach der Grenze tanken wir und zahlen das erste Mal mit Zloty. Unsere Ente funktioniert gut. Mit der Ente fahren ist einfach ganz anders. Man sieht die hetzenden Autofahrer von einem anderen Blickwinkel. Man erkennt aus diesem Winkel, mit welchem Stress die Autofahrer unterwegs sind. Wir tummeln uns zwischen den LKW’s und haben keinen Stress. Nur manchmal ärgert es, wenn plötzlich mit sehr hoher Geschwindigkeit, ein Auto beim Überholen auftaucht und auf wenige Zentimeter an uns hinten heranfährt.

Unser Hotel in Breslau erreichen wir gemeinsam mit Team 1 und Team 11, die fast zur gleichen Zeit ankommen. In der Parkgarage des Hotel Sofitel Wroclaw Old Town wurden die Parkplätze für uns reserviert, was für ein Luxus! Nach dem Einchecken geht es gleich Mal um den Hauptplatz und ums Rathaus herum. Hier gibt es viele Restaurants und Bars. Breslau ist eine wirklich schöne Stadt, sehr fein herausgeputzt! Zum Abendessen sind wir heute um 19.30 Uhr im Hotel. Nach dem Abendessen gehe ich mit meiner „Entenrunde“ noch auf ein Bierchen zum Hauptplatz.

Breslau - Warschau - Samstag 16.09.2017

Heute startet wieder jeder wieder individuell vom Hotel. Die einen bleiben noch in Breslau und die anderen fahren früher los um noch Städte am Weg nach Warschau zu besuchen. Mit der Entenrunde haben wir vereinbart, dass wir gemeinsam nach Warschau fahren. Am Weg dorthin werden wir noch nach Lodsch fahren. Wir starten um 11.00 Uhr. Ich fahre mit meiner Bunten Urlaubswelt Ente voraus, Jürg Morf macht den Abschluss mit seiner Ente mit dem markanten gelben Scheinwerfer. Christoph übernimmt in meinem Auto die Navigation mit dem GPS von China-Tours. Wir kommen gut aus der Stadt raus. Mit dem Walkie Talkie unterhalten wir uns, was nicht immer leicht ist mit unseren Dialekten. Die Autobahnen in Polen sind sehr gut ausgebaut. Man sieht hier, dass die EU viel Geld investiert hat. Bei Heidi wird der Sprit knapp, aber es gibt keine Tankstellen auf der Autobahn, so müssen wir abfahren und in einem kleinen Ort tanken. Wo immer wir fahren erregen wir Aufmerksamkeit. Die Leute winken uns zu, halten den Daumen nach oben oder blinken uns an. Weiter geht es nach Lodsch. Gleich im Zentrum finden wir einen Paktplatz, der sogar bewacht ist. Wir trinken Kaffee und marschieren einmal die Flaniermeile bzw. Einkaufsstraße auf und ab. Leider ist das Wetter nicht besonders, es regnet ganz leicht. Dann geht es weiter Richtung Warschau. Wir bekommen einen Anruf, dass ein Mercedes Probleme hat, aber unser Mechaniker ist schon vor Ort und kümmert sich darum. Auch bei meinem Auto hat es was. Die Lichtmaschine lädt nicht. Jürg meint „das kriegen wir hin“. Um Strom zu sparen fahre ich ohne Licht bis nach Warschau. In Warschau ist es nicht ganz einfach unseren Weg zu finden, aber Christoph macht das gut und so kommen wir gut nach Warschau zum Parkplatz des Hotels Polonia. Wir checken ein und treffen uns beim Abendessen um 19.00 Uhr im Hotel. Der Mercedes kommt etwas verspätet an, braucht aber noch eine Werkstätte um das Problem mit dem Ölschlauch in den Griff zu bekommen. Frank will sich morgen unsere Lichtmaschine anschauen. Nach einem Bierchen an der Bar geht es zu Bett.

Warschau - Sonntag 17.09.2017

Nach dem Frühstück wartet bereits unsere Reiseleiterin Frau Marzena auf uns. Wir bekommen alle ein Headset. So ausgestattet marschieren wir zum Linienbus und fahren ins Zentrum. Wir marschieren die Königsstraße entlang. Erstaunlich, dass die Stadt nach den ursprünglichen Plänen bzw. Gemälden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder neu aufgebaut wurde. Die Straße wirkt herrschaftlich. Wir marschieren in die Altstadt und besichtigen die engen Gassen und das Museum und Denkmal für das Jüdische Ghetto. Weiter geht es am Schloss vorbei, zur Johanneskathedrale und anschließend gibt es eine Schlossbesichtigung. Auch das Schloss wurde von den Nazis zerstört bzw. gesprengt und wieder aufgebaut. Die Schätze hatten die Polen vorher in Sicherheit gebracht, dadurch kann man vieles heute noch sehen. Nach der Führung haben wir noch Gelegenheit die Stadt auf eigene Faust zu besichtigen oder ins Hotel zurück zu fahren. Wir bleiben noch ein wenig, trinken etwas und essen eine Kleinigkeit. Dann Maya, Jürg und ich mit dem Taxi zum Hotel zurück. Frank, Jürg und Stefan versuchen meine Lichtmaschine wieder flott zu kriegen. Tatsächlich gelingt das auch, aber wir werden dennoch versuchen eine neue zu bekommen. Schlechter schaut es da mit dem Volvo aus, der braucht Ersatzteile. Am Abend sind wir zu einem Folkloreabend eingeladen. Es gibt gutes Essen, aber leider auch heute wie gestern wieder Ente als Hauptgang, was nicht allen Teilnehmer gefiel. Die Show war wirklich sehr nett gemacht und nachdem nur unsere Grupp war, war das sehr individuell. Zurück geht es dann wieder mit dem Linienbus. Es hat zu regnen aufgehört – es schüttet!! Die Füße schmerzen.

Warschau - Brest - Montag 18.09.2017

Es gibt nach dem Frühstück noch einiges zur organisieren. Unsere Reiseleiterin von gestern hat angerufen, es fehlen noch drei Audio Systeme. Der Fahrer vom Hotel meldet sich wegen den Volvo Ersatzteilen. Die meisten Autos starten um 08.00 Uhr vom Hotel. Wir vier Enten starten wieder im Entenmarsch aus der Stadt heraus. Wir tanken nochmals in der Stadt, dann geht es auf die Autobahn. Die Straßen sind sehr gut, das Wetter leider nicht. Es regnet manchmal und der Wind bläst (wieder aus der richtigen Richtung). Das Team Porsche hängt sich bei uns an. Ich fahre vorneweg, doch leider hab ich nur das Begrenzungslicht eingeschaltet. Ich werde von einer Polizeikontrolle aufgehalten, der ganze Tross hinten nach. Ich mach ein unschuldiges Gesicht – das wirkt! Ich brauche nichts bezahlen und weiter geht es. Nach einem kurzen Tankstopp und nach einer „technischen Pause“ erreichen wir die Grenze. Das letzte Stück der Straße geht es auf einer Bundesstraße. Alle sind ein wenig angespannt was uns erwartet. Wir müssen zuerst in Polen ausreisen, das dauert. Boris hat über Funk gemeldet, dass er Probleme hat, weil sein Fahrzeug ein ehemaliges Militärfahrzeug ist. Wir stehen und warten, bis wir endlich drankommen. Es werden die Pässe abgenommen, dann wieder warten – es dauert! Endlich dürfen wir Richtung Weißrussland weiterfahren. Auch hier – warten. Wir bekommen Formulare, müssen Formulare abgeben, bekommen neue usw. Dann stehen wir und warten wieder. Vor uns die Jaguare und Mercedes. Nach vier Stunden des sinnlosen Wartens geh es endlich weiter. Nach der Grenze wartet Alla unsere Reiseleiterin auf uns. Wir kaufen noch die Maut-Box. Aber auch hier; das dauert und zwar pro Fahrzeug zirka 20 Minuten. Endlich haben wir es geschafft und fahren ins Hotel, das nicht weit entfernt liegt. Das Hotel Hermitage ist wunderschön. Das Essen schmeckt hervorragend. Und zum guten Schluss kommen auch die Motorräder etwas verspätet und auch der Volvo hat seine Reparatur erledigen können und ist mit Applaus von der Gruppe empfangen worden. Der goldene Mercedes kommt anscheinend auch noch, aber erst spät in der Nacht. An der Bar werden die Tageserlebnisse aufgearbeitet.

Brest - Homel - Dienstag 19.09.2017

Heute starten wir wieder um 08.00 Uhr in unterschiedlichen Gruppen. Wir, die Entengruppe bleiben beisammen. Heute ist das Wetter sehr schön. Morgentau hat unsere Autos nass gemacht. Wir fahren zuerst ein Stück über die Autobahn, dann geht es auf der Bundesstraße dahin. Endlose Landschaft! Manchmal zieht sich die Straße scheinbar unendlich dahin. Links und rechts der Straße riesige Felder und Wälder, alles ist flach. Es ist wenig Verkehr und die wenige Lastwagen können wir leicht überholen. Wir haben eingeplant, dass wir nach Pinsk fahren. Diese kleine Stadt liegt inmitten der Prypjatsümpfe. Es ist eine schöne Barockstadt, aber nicht unbedingt DAS Highlight. Wir fahren weiter, immer der Schnellstraße entlang. Heute sind wir wieder zirka 8 Stunden im Auto unterwegs. Die Landschaft ist nicht sehr abwechslungsreich. Wir sind froh, als wir endlich in Gomel ankommen. Wir wohnen im Park Hotel Zamkovyj, einem sehr gemütlichen Hotel mit bewachtem Parkplatz. Christian muss noch an seinem Jaguar umher schrauben. Auch die Damen mit dem goldenen Mercedes haben es geschafft. Alle jubeln, als sie zum Abendessen im Restaurant des Hotels Zamkovyj erscheinen. Alla macht wieder ein perfektes Briefing, für unseren Grenzübertritt morgen, denn dann geht es nach Russland. Wir gehen bald zu Bett, denn morgen wird sehr anstrengend!

Hommel - Orjol - Mittwoch 20.09.2017

Wir müssen heute früh aus den Federn. Frühstück um 06.00 Uhr, 06.30 Abfahrt im Konvoi zur Grenze. Bei einer Bahnschranke trennt sich unsere Gruppe, weil ein Zug kommt. Wir finden an der Tankstelle wieder zusammen, wo wir alle unsere Tanks auffüllen und wo wir die Maut-Box zurückgeben können. Das dauert!! Auch hier wieder warten! Eine Dame macht die gesamte Tankstelle und den Bürokratismus für die Rückgabe der Box. Endlich haben alle ihre Dinge erledigt, es geht weiter. Wir fahren über kleine Hinter Straßen zur Grenze. Dabei passieren wir kleine Ortschaften und bekommen so das Leben hier ein wenig besser mit. Kleine Großteils hölzerne Häuser mit farbigem Anstrich, Kinder die auf den Bus warten in schönen Uniformen. Nun erreichen wir die Grenze. Zuerst die Weißrussische Grenze natürlich. Hier auch wieder warten, Formulare, Pass, Zulassungsschein, Zollerklärung abgeben usw. warten, wieder warten. Dann endlich „dürfen wir „ weiterfahren. Wir warten im Niemandsland im Dreiländereck Ukraine, Russland, Weißrussland zusammen. Auf der Russischen Seide das Ganze nochmals, aber in verschärfter Form. Jetzt muss das Gepäck ausgeladen werden. Es wird alles kontrolliert, auch unter dem Auto. Es wird sogar zweimal kontrolliert. Es dauert! Wir stehen insgesamt 5 Stunden, bis es endlich weitergeht. Nun hat es wieder zu regnen begonnen. Wir fahren so schnell es geht, aber wir haben Gegenwind und der Regen bremst auch. Es ist Abend als wir endlich in Orjol ankommen. Das Hotel ist einfach gefunden, beim Parkplatz müssen wir ein wenig suchen. Jeder ist vom langen Tag geschlaucht. Es gibt dann noch Abendessen und Informationen für morgen von Alla. Es gibt wieder mal Hähnchen, was nicht allen wirklich gut kommt! Es soll aber laut Alla morgen weder Ente noch Huhn geben. Bin müde, gehe bald zu Bett!

Orjol - Woronesch - Donnerstag 21.09.2017

Beim Frühstück ist natürlich unser Thema; wie geht es dem Volvo Team? Das Radlager ist kaputt und muss getauscht werden. Alla sucht über Telefon eine Werkstatt zu finden. Sie bleiben in Orjol um hier nach Lösungen zu suchen. Wir fahren jedoch weiter. Christian hatte gestern mit seinem Jaguar einen Motorbrand. Gott sei Dank konnte er den Brand löschen und das Auto ist noch fahrbereit. Er muss jedoch seine Zündkabel tauschen. Der Mercedes von Team 4 ist soweit wieder ok. Frank muss jedoch Getriebeöl nachfüllen. Wir putzen unsere Enten heraus, danach kann es losgehen. Wir haben heute eine Strecke von 350 Kilometer vor uns. Das Wetter ist herrlich! Wir starten und fahren entlang unserer GPS Route. Übrigens mit dem GPS Gerät kommen jetzt alle gut zurecht. Wir lassen die Stadt Orjol hinter uns und fahren auf einer ganz gut ausgebauten Straße Richtung Osten. Immer wieder treffen wir unsere Teilnehmer. Jeder fährt individuell, nur wir Enten fahren hintereinander, was immer wieder zu freundlichen Begrüßungsgesten führt. Die Leute filmen uns während der Fahrt vom Auto aus oder machen Fotos. Wir haben heute einen Zwischenstopp eingeplant in der Stadt Jelez. Diese Stadt liegt an einem Fluss. Wir suchen das Zentrum, müssen aber einmal fragen. Dann erreichen wir die Fußgängerzone und kehren in einer Pizzeria ein. Diese schaut modern aus, aber mit dem Service klappt es nicht so gut. Schön langsam treffen immer mehr Teilnehmer der Rally ein. Wir essen eine Kleinigkeit, dann fahren wir weiter. Unser Ziel Woronesch hat zirka eine Million Einwohner. Dementsprechend viel Verkehr ist bei der Einfahrt in die Stadt. Unser Hotel Hampton by Hilton liegt im Zentrum. Die anderen Teilnehmer sind schon eingetroffen nur unser Volvo und die beiden Motorräder und natürlich Alla sind noch nicht da. Boris hat Probleme mit der Zündung bei seinem VW Iltis. Er hat es genau bis zur Hoteltür geschafft, dann nichts mehr. Er ist natürlich genervt und sieht sich schon liegengeblieben. Nun bekommen wir die Information, dass das Team Volvo leider die Reise aufgeben muss, weil keine Ersatzteile für den Volvo zu kriegen sind. Alle sind ein wenig traurig. Wer wird der nächste sein? Für Boris gibt es jedoch Entwarnung. Er und Christian reparieren das Fahrzeug und er kann wieder fahren. Morgen haben wir eine lange Strecke vor uns und zwar von Woronesch nach Wolgograd 581 Kilometer.

Woronesch - Wolgograd - Freitag 22.09.2017

Nach dem Frühstück gibt es Briefing. Alla erklärt uns den Tagesablauf. Einige Teilnehmer haben Probleme mit den GPS Geräten. Christoph kümmert sich darum. Abfahrt um 08.00 Uhr. Boris hängt sich an unsere Entengruppe an. Die Fahrt ist heute sehr anstrengend. Viel Verkehr, schlechte Straßen und extremer Seitenwind. Gewaltig sind die endlosen Felder links und rechts der Straße. Ich hab noch nie so riesige Felder gesehen. Es wackelt hin- und her. Das Überholen ist mit meiner müden Ente nicht immer einfach. Es fahren extrem viele LKW’s und die zu überholen ist immer ein Kraftakt für meine Ente. In einem kleinen Kaffeehaus kehren wir ein. Es gibt guten Espresso und allerlei Gebäck, süß und sauer. Jürg lädt uns ein, denn er hat heute Geburtstag. Dann geht es weiter. Auch heute fallen wir wieder auf, ganz egal wo wir stehen oder fahren. Jeder hupt und blinkt uns an oder winkt uns einfach zu. Wie überall ist es auch hier so, dass die Autofahrer mit den dicksten Autos die rücksichtslosesten sind. Ich muß ordentlich zuschauen, daß wir nicht unter die Räder kommen. In Wolgograd angekommen, navigiert uns Christoph in die Stadt und zum Hotel. Ich muss kurz Mal halten, denn bei meinem Scheinwerfer hat sich der Einsatz gelöst und drohte auf die Straße zu fallen. Mit einem Gewebeband ist das Problem gleich behoben. Wir wohnen wieder im Hampton by Hilton. Die Zimmer sind schön, ein großer Parkplatz ist auch da. Um 19.30 Uhr geht es zum Abendessen in ein Restaurant außerhalb des Hotels. Wir essen in einem Restaurant mit Live Musik, naja so was ähnliches, ein Sänger trillert seine Songs zur Musik aus dem Rekorder. Das Essen hervorragend. Die Fahrt war heute sehr anstrengend, wir gehen früh zu Bett.

 

Wolgograd - Samstag 23.09.2017

Nach dem Frühstück wartet bereits unsere Reiseleitung auf uns. Es geht los Richtung Mamai Hügel. Hier steht die „Mutter Heimat Statue“ mit 85 Meter Höhe. Bevor man auf den Hügel kommt, passiert man eine Menge anderer Statuen der Helden, die hier bei der Verteidigung des Vaterlandes gefallen sind. Die Schlacht um Stalingrad war eine der verlustreichsten Schlachten im 2. Weltkrieg. Wir wandern den Hügel hinauf. Die Schlachten um diesen Hügel forderten 1,5 Mio. Opfer auf der russischen und 800.000 auf der deutschen Seite. Die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht, dennoch es konnten die Russen Ihr Land verteidigen. Ganz ehrlich – man bekomm Gänsehaut bei all dem was man sieht. Stalingrad; so viele Geschichten hab ich von den Heimkehrern des Weltkrieges darüber gehört, nur wenig in der Schule. Jetzt stehe ich da, wo viele meiner Landsleute das Leben lassen mussten, für einen sinnlosen Krieg! Gibt es überhaupt einen sinnvollen Krieg? Ein wenig drückt das Ganze schon aufs Gemüt! Zum Mittagessen kehren wir in ein tolles Kaffeehaus ein. Wir essen Porsch, die bekannte Suppe aus Roter Rübe. Wir fahren weiter und dann gibt es noch die Gelegenheit das Kriegsmuseum zu besichtigen. Ich verweigere, denn ich will nicht noch mehr erfahren vom Leid der Geschichte. Die Sonne scheint, wir sitzen auf einer Mauer, hoch oben über der Wolga und schauen den Flussschiffen zu, wie sie vorbeiziehen. Das Abendessen wartet, ich muss jetzt aufhören, aber wir hören uns ja morgen wieder – Gute Nacht!

 

Wolgograd - Astrachan - Sonntag 24.09.2017

Wir starten heute um 08.00 Uhr. Jeder verstaut schon Mal seine Sachen, dann noch die Scheiben reinigen, dann geht es zum Frühstück. Die Straße von Wolgograd Richtung Astrachan ist anfänglich noch sehr dürftig. Schlaglöcher, Eisen- und Straßenbahnen die kreuzen, Ampelregelungen die unverständlich sind. Wir kommen dennoch gut voran. Das Team Jaguar überholt uns. Je weiter wir aus der Stadt hinaus kommen, desto besser wird die Straße und desto weniger Verkehr gibt es. Die Landschaft wird immer trockener. Wir folgen heute den ganzen Tag der Wolga. Meist ist sie nicht zu sehen. Die Landschaft gleicht nun dem Wilden Westen. Weite Savannen, trockene, staubige Luft. Es wird immer heißer, auch bei uns in der Ente. Wir beneiden diejenigen, die ein Schiebedach oder Aircondition haben. Immer wieder werden wir von den vorbeifahrenden Autos gegrüßt und „Daumen nach oben“! In Cacan Aman, ziemlich in der Mitte der Strecke von Wolgograd nach Astrachan machen wir Mittagspause. Hier kann man über eine etwas holprige Straße direkt an das Ufer der Wolga fahren. Wir parken unsere Enten direkt am Wasser, die Autos im Kreis aufgestellt. Das Ufer der Wolga ist naturbelassen. Nur große Eisenkästen stehen herum, darin werden die Fische geräuchert. Nun nimmt jeder seine Picknicktische und Sessel heraus. Charlotte bringt eine Melone, wir steuern Kabanossi bei. Jürg und Maja reichen die Geburtstagspralinen von Jürg. Gleich stoßen neugierig Einheimische dazu. Wir reichen Ihnen Schokolade und lassen sie beim Schnaps kosten. Gleich ist Freundschaft geschlossen. Dann noch ein Blick unter die Motorhaube, dann sind die glücklich. Nun kommt auch noch das Team vom Jaguar zu uns gestoßen. Wir fotografieren mit den Einheimischen. Auch ein Hund und eine Katze gesellen sich zu uns. Wir müssen weiter. Beim Zurückfahren mit der Ente überfährt Jürg beinahe die kleine Katze. Wie Gämsen klettern unsere Enten die holprige Straße hinauf. Dann geht es zügig dahin. Der Verkehr ist gering, die Straßen gut. Wir kommen nach Astrachan und finden gleich unser Hotel Astrakhan. Das Hotel sollte ein 5-Sterne Hotel sein. Ganz ehrlich – ist es nicht. Dennoch die Zimmer sind schön und groß, aber beim Service happert es ein wenig. Morgen gibt es eine Stadtbesichtigung von Astrachan und eine Schifffahrt auf der Wolga. Na da freu ich mich schon drauf.

Astrachan - Montag 25.09.2017

Nach dem Frühstück nimmt uns die lokale deutschsprechende Reiseleitung in Empfang. Zuerst geht es zur Stadtrundfahrt. Wir besichtigen den Kreml und eine der darin liegenden orthodoxen Kirchen. Es gibt eine weiße Mauer um den Kreml und auf jeder Ecke einen Turm. Unsere Reiseleitung erklärt uns die Zusammenhänge der Geschichte sehr anschaulich. Anschließend fahren wir mit dem Bus aus der Stadt hinaus in Richtung Wolga Delta. Hier ist in einem kleinen holzvertäfelten Restaurant das Mittagessen vorbereitet. Es gibt Fischsuppe und Fischleibchen. Gleich nach dem Essen fahren wir mit mehreren kleinen Booten mit jeweils 5 Personen und dem Bootsführer besetzt ins Wolgadelta. Die Wolga fließt ins Kaspische Meer. Wir fahren eine Ewigkeit, bis wir das Kaspische Meer erreichen. Viele kleine Inseln liegen hier. Hier gibt es auch die Lotus Blumen, die zwar jetzt nicht blühen, aber deren Stängel aus dem Wasser aufragen. Man kann deren Samen essen. Weiters zeigen Sie uns Wassernüsse und eine Pflanze, die im Volksmund „Frauenhirn“ heißt. Es wird darüber natürlich gewitzelt, weil die Pflanze eher klein ist. Dann geht es zurück. Die Fahrt fühlt sich ewig an, weil es sehr kalt und windig ist. Es sind kaum Vögel zu sehen. Beim Restaurant angekommen geht es zurück ins Hotel, wo das Abendessen schon auf uns wartet. Ich arbeite noch ein wenig an meiner Ente, weil der Rückspiegel nicht hält, und bei jedem Windstoß von einem entgegenkommenden LKW sich zurückdreht. Mit Superkleber sollte das jetzt halten. Wir verabschieden uns heute schon von Alaa unserer Reiseleiterin für Russland und Weißrussland.

Astrachan - Atyrau - Dienstag 26.09.2017

Wir starten alle um 08.00 Uhr. Vorne weg die Motorräder, dahinter die Enten und dann die „schnellen“ Mercedes, Jaguar und VW. Gleich bei der ersten Ampel trennt sich das Feld. Wir steuern die erste Tankstelle an, so wie von Alla empfohlen und tanken voll. Dann geht es weiter Richtung Grenze. Die Straßen sind noch recht passabel. Wir müssen über eine mautpflichtige Pontonbrücke. Die Fahrt über diese Brücke ist eigen, denn alles bewegt sich. Es ist ein wenig wie wenn man auf einer Luftmatratze fahren würde. Weiter geht es Richtung Grenze. Die Grenzabfertigung auf der Russischen Seite ist unkompliziert. Es wird nochmals ins Auto geschaut, Pässe kontrolliert, Stempel, nochmals eine Kontrolle, dann dürfen wir weiter. Nun fahren wir ein ziemlich langes Stück bis wir zur Grenze von Kasachstan kommen. Es geht über eine Brücke auf der die ersten Kontrollstationen sind. Wieder Pässe herzeigen. Wir bekommen einen Laufzettel, Formulare ausfüllen, stempeln. So, wie wir das schon kennen. Nur nun sind die Leute freundlich, lustig und wollen Fotos mit unseren Oldtimern machen. Endlich haben wir nach zwei Stunden die Grenze passiert. Hier wartet Larissa auf uns. Wir müssen eine Autoversicherung abschließen. Dazu sind einige kleine Hütten aufgestellt, in denen die Versicherung verkauft wird. Entgegen der Auskunft die wir hatten, werden nur Landeswährung bzw. Rubel akzeptiert. So bringe ich meine letzten Rubel an den Mann, denn einige haben keine Rubel mehr. Larissa hilft ebenfalls mit Geld aus. Wir werden mehrfach von den Grenzsoldaten aufmerksam gemacht, dass die Straßen schlecht sind und wir aufpassen sollen. Auch Larissa meint, dass die Straße wirklich in einem schlechten Zustand ist. Na dann los! Auf die Rumpelpiste! Das erste Stück ist noch ganz passabel, aber dann wird es wirklich schlimm. Schlaglöcher so groß, dass wahrscheinlich unsere Beiwagenmaschinen als Ganzes darinnen Platz fänden. Dazu türmt sich der Asphalt durch den Druck der Reifen manchmal zu einem Längsgrad auf, auf den man leicht aufsitzen kann. Viele Schleifspuren anderer Fahrzeuge zeugen davon. Vor allem die tiefer gelegten Autos müssen hier aufpassen. Über 200 Kilometer geht es nun teilweise in Schritttempo dahin. Immer wieder abbremsen, links und rechts ausweichen und dann erwischen wir doch noch eines der kleineren Schlaglöcher. Mir tut meine Ente leid, aber da muss sie einfach durch. Auch hier werden wir mit Hupen und Winken freundlich von den Menschen begrüßt. Vor uns fahren zwei LKW’s. Einer der beiden versucht nun wirklich ein Überholmanöver am „Pannenstreifen“ der eine Schotterpiste ist. Er zieht eine Staubfahne hinter sich her. Hast Du so was schon gesehen? Kurz danach werden die LKW’s aufgehalten. Die Polizisten kennen den Fahrer offensichtlich und dieser hat wohl veranlasst, dass wir aufgehalten werden. Alle Enten rechts ran. Grund des Stops, die Polizisten und die LKW Fahrer wollen sich mit uns fotografieren lassen. Weiter geht es. Nach einem Tankstopp erreichen wir endlich Atyrau. Unser Hotel ist ein moderner Glaskasten aber sehr schön. Wir parken unsere Fahrzeuge und checken ein. Zum Abendessen gibt es Buffet. Beim Briefing werden „Klarheiten beseitigt“. Die Spritplanung der nächsten Tage bereitet einigen Kopfzerbrechen. Wir arbeiten daran!

Atyrau - Kulsary - Mittwoch 27.09.2017

Nach dem Frühstücksbuffet haben wir noch Zeit im Hotel. Die Abfahrt ist für 12.00 Uhr geplant. Die Straße ist heute ein Traum. Wir fahren über endlose Steppen, manchmal stehen Kamele am Straßenrand. Wir fahren wieder im Entenkonvoi. Jürg macht wieder das Schlußlicht. Leider funktioniert bei ihm das Licht nicht und wir werden wieder bei einer Polizeikontrolle angehalten. Sein Lichtschalter ist kaputt, er kann es aber gleich vor Ort reparieren. Er braucht aber nichts bezahlen. Dann geht es weiter. Die Straßen sind im Vergleich zu gestern einfach ein Traum. Gelegentlich kommen wir bei Friedhöfen vorbei, die meist weit außerhalb des Ortes liegen. Diese Friedhöfe haben kleine Häuschen, in denen die Toten bestattet werden. Boris fährt mit seinem VW-Iltis voraus, wir hinten nach. Dunkle Wolken ziehen auf, wir fahren in einen Regenschauer. Gleich ist der vorbei und es ist wieder schön. Bei Ankunft in Kul’sary gibt es ein wenig Verwirrung. Wir haben das Hotel Shanghai in unserem Roadbook, tatsächlich ist aber ein anderes Hotel gebucht. Das Navi führt uns zum Hotel Bakai. Eine sehr nette „mondgesichtige“ Köchin vom Hotel, hilft weiter. Wir können uns nur mit „Händen und Füßen“ verständigen. Nun müssen wir irgendwie die Gäste so verteilen, dass jeder in sein Hotel kommt. Die einen Gäste kommen ins Hotel Bakai, die anderen ins Hotel Agatay. Zum Abendessen treffen wir uns im Hotel Bakai, in dem auch Christoph und ich nächtigen. Die Motorradfahrer kommen zum Schluss. Das Abendessen ist wunderbar, aber die Stimmung ist es nicht. Ich mache mit Larissa ein Briefing, um das Programm für den nächsten Tag zu besprechen. Das Stimmungsproblem liegt wahrscheinlich am Lagerkoller, den man bekommt, wenn man längere Zeit mit fremden Menschen zusammen ist. Meine zwei Flaschen Wodka, die ich für die Gruppe ausgebe, helfen nicht wirklich die Stimmung zu verbessern. Na Mal schauen wie das morgen sein wird.

Kulsary - Jazliq - Donnerstag 28.09.2017

Wir starten heute schon um 07.00 Uhr, denn heute wird der stärkste Tag der Tour. Wir haben 454 Kilometer auf sehr, sehr schlechten Straßen vor uns. Außerdem erwartet uns die Grenze mit zirka 3 bis 4 Stunden Wartezeit. Boris fährt mit seinem Iltis VW voraus, wir hinten nach. Geplant ist, dass wir uns in Beineu, zirka 80 Kilometer vor der Grenze an der Tankstelle treffen. Die Straßen sind anfänglich noch ganz ok, aber dann werden sie immer schlechter. Schlaglöcher mit bis zu 2 Meter Durchmesser und einer Tiefe von 10 bis 20 Zentimeter! Wir versuchen links und rechts daran vorbei zu fahren, manchmal rumpeln wir auch in eines der Löcher hinein. Es geht oft im Schritttempo voran. Endlich erreichen wir Beineu. Hier gibt es zu unserer Überraschung aber nicht eine, sondern mehrere Tankstellen. Wo ist Larissa?? Wir fahren durch den Ort, dann wieder zurück. Dann folgen wir dem geplanten Track, über eine Eisenbahnlinie. Die Straße ist abenteuerlich! Was wir vorhin als schlechte Straßen bezeichnet haben ist jetzt bei diesen Verhältnissen wieder Relativ. Keine Tankstelle, keine Larissa. Ich rufe an, wir vereinbaren wieder zurück über die schlechte Straße zu fahren. Nun treffen wir Larissa bei einer Tankstelle, an der wir zwei Mal vorbeigefahren sind. Wo waren die Beiden Damen Larissa und Elvira als wir vorbeifuhren? 12 Oldtimerautos wären doch nicht zu übersehen gewesen! Ich explodiere!! Nun gut, wir haben uns gefunden. Nun tanken wir 92 Oktane Benzin, bevor es weitergeht. Wieder über die schlechte Straße die wir nun das dritte Mal fahren. Die Straße wird aber bis zum Ziel nicht besser werden, im Gegenteil. Wir fahren nun 200 Kilometer auf einer extremen Rumpelpiste. Ich versuche immer wieder den Löchern auszuweichen, meist gelingt es. Endlich erreichen wir die Grenze. Nun heißt es wieder Warten. Larissa hat für uns eine eigene Linie vorbestellt, so müssen wir uns nicht an den zahlreichen PKWs anstellen, die wahrscheinlich bis zu 24 Stunden an der Grenze stehen müssen, die Armen! Wir können gleich vorfahren, warten aber trotzdem ewig, bis wir drankommen. Formularen ausfüllen, Stempel, Zollerklärung abgeben usw. Nach ewiger Wartezeit können wir endlich auf die usbekische Seite weiter. Auch hier das gleiche Spiel wieder. Anstellen, Zollerklärung, Versicherung, Stempel usw. Warten, Warten, Warten. Endlich sind wir durch. Wir warten zusammen und fahren wieder im Konvoi. Die Straßen fast gleich schlecht wie in Kasachstan. Die Sonne geht unter und wir haben immer noch ein Stück vor uns. Wir bleiben zum Fotostopp für den Sonnenuntergang stehen. Beim Wegfahren hat Heidi mit Ihrer Ente ein Problem. Das Kupplungsseil ist gerissen. Jürg schafft es aber mit ihrer Ente bis zum Hotel ohne Kupplung zu fahren, ein Profi eben der Jürg. In der Dunkelheit gelingt es noch weniger, den großen Schlaglöchern auszuweichen, die kleinen machen mir mittlerweile nichts mehr aus. Ein- zwei Mal sind auch größere Löcher dabei, eines dürfte auch meine Felge beschädigt haben. Endlich erreichen wir das Teehaus. Die anderen sind schon da und haben schon gegessen. Es gibt hervorragende Suppe mit Fleisch und Nudeln und dann Rindfleisch mit Kartoffel und Gemüse. Wir schlafen im Teehaus in Mehrbettzimmern. Alles ist einfach, primitiv, aber wenn man Müde ist, dann geht das auch. Boris sägt einen Wald nieder denn es hier in der Steppe gar nicht gibt! Zum Glück gibt es Ohropax.

Jazliq - Nukus - Freitag 29.09.2017

Das Frühstück im Karakalpakistanischen Teehaus ist einfach, aber gut. Wir müssen jetzt die Ente von Heidi reparieren, das Kupplungsseil ist gerissen. Frank Stefan und natürlich Jürg pflanzen einen Ersatz ein. Dafür daß Enten keine Zugvögel sind, haben sie es bis jetzt aber schon sehr weit geschafft!

Bei meiner Ente ist eine Schramme in der Felge. Da dürfte ich gestern wirklich einmal voll reingekracht sein. Die Jaguar, Mercedes und VW-Fahrer und die Motorräder sind am Morgen gestartet. Nachdem die Ente von Heidi mit dem Ersatzkupplungsseil ausgestattet ist, können auch wir los. Entlang der Straße sehen wir immer wieder die Behausungen der Kamelhirten, die an einem Traktor einen Wohnanhänger angehängt haben, mit dem Sie ihren Kamelherden folgen. Gegen Mittag finden wir auf halber Strecke ein nettes Kaffeehaus in das wir einkehren. Auch unsere Mechaniker stoßen zu uns. Beim Zahlen mit der Landeswährung SUM kommt man ganz schön ins Schwitzen. Wir zahlen 145.000 Sum für 8 Personen, also rund 15 Euro für uns alle zusammen! Es geht weiter auf guter Straße. Man sieht in der Steppenlandschaft auch einige Ölbohrtürme. Zuerst noch einige Schlaglöcher, dann wird die Straße bis Nukus immer besser. Sie gleicht einer Autobahn, obwohl immer wieder Fahrzeuge (Geisterfahrer) entgegen kommen. Erntefahrzeuge sind unterwegs, so überladen, dass Sie fast die ganze Straße brauchen. Die Stadt Nukus breitet sich ziemlich weit aus. Wir fahren eine Weile, bis wir endlich das Zentrum erreichen. Unser Hotel liegt am Rand des Zentrums. Wir beziehen die Zimmer und freuen uns auf eine Dusche. Unsere Reiseleitung hat Benzin für uns besorgt. Es gibt auf den Tankstellen meist nur Gas. Diesel ist überhaupt Mangelware und Autobenzin gibt es nur mit 80 Oktan. Wir bekommen dann doch 91iger Oktan, der in Plastikfässer angeliefert wird. Direkt vor dem Hotel wird Benzin mit Schlauch in die Kanister unserer Fahrzeuge abgefüllt. Rauchen verboten!! Die Fahrer der großen Autos, wie Jaguar, Mercedes und Porsche haben mit dem Benzin keine Freude, weil der Motor mit diesem Benzin nicht richtig läuft. Auch die Ente mag diesen nicht, aber akzeptiert ihn mit gelegentlichen Nachstottern beim Abstellen und mit weniger Leistung. Zum Abendessen sind wir im Hotel. Es gibt wirklich gutes Essen, alle sind zufrieden.

 

Nukus Khiva - Samstag 30.09.2017

Heute geht es um 08.00 Uhr los. Gleich beim ersten Kreisverkehr hat eine unserer Enten einen Patschen. Ich hole den Wagenheber, Jürg schraubt das Rad ab und bringt ein neues an. Nach 10 Minuten geht es weiter. Wir sind fast so schnell wie bei der Formel Eins. Die Straße nach Khiva ist teilweise ganz gut, teilweise eine Katastrophe. Neben der alten Straße, wird eine neue gebaut. Teilweise dürfen wir diese neue Straße auch benützen. Die Beschilderungen sind hingegen beachtenswert. Da steht eine Tafel „Einfahrt verboten“ und alle Autos fahren trotzdem auf dieser Zufahrt auf die neue Autobahn. Wir trauen uns natürlich nicht, denn wir haben gelernt den Straßenverkehrszeichen zu gehorchen. Aber bald biegen auch wir auf diese Straße, da es zwischen der alten und neuen Straße einen Verbindungsweg gibt. Wir haben heute rund 200 Kilometer zu fahren. An einer Kreuzung gibt es Stau, weil offensichtlich alle Autofahrer auf die riesige Wasser Fontaine schauen, die 20 Meter in die Höhe spritzt. Unser Navi führt uns heute mal so richtig in die Irre. Wir werden auf eine Nebenstraße abgeleitet und stehen dann plötzlich vor einer Sperre. Ich hab zudem auch einen Platten. Unser Werkstattwagen mit Stefan und Frank ist aber gleich hinter uns. Ratz-Fatz ist der Reifen gewechselt und es geht weiter. Die Straße ist die reinste Rumpelpiste. Immer wieder muss ich mich fragen, warum tue ich mir das an, mit so einem kleinen Auto eine so weite Strecke, auf so schlechten Straßen zu fahren. Wir kommen in Khiva an und unsere Reiseleiterin wartet bereits auf uns. Schnell Zimmer beziehen und dann geht es los zur Stadtbesichtigung von Khiva. Ganz Khiva ist ein lebendiges Freilichtmuseum. Markant sind die mächtige Stadtmauer und die von weitem zu sehenden Minaretten. 1001ne Nacht kommt einem in den Sinn, wenn man durch die Gassen marschiert. Unser Guide erklärt uns sehr bemüht, aber in schlechtem Deutsch die Geschichte der Stadt. Khiva ist mit seinen Medresen, Palästen, und Moscheen faszinierend. An jeder Ecke sind Souvenirläden. Es ist schon sehr touristisch, aber trotzdem schön. Beim Hotel wartet Thomas unser „technischer Reiseleiter“ mit Benzin auf uns. Jeder tankt sein Auto voll, denn morgen gibt es keine Tankstellen auf der Strecke sondern erst in Buchara. Unsere betagte Reiseleiterin Larissa kümmert sich liebevoll um uns, aber man merkt ihr schon ein wenig an, dass das alles schon viel für Sie wird. Morgen geht es nach Buchara!

Khiva - Buchara - Sonntag 01.10.2017

Einige Teilnehmer haben Magen/Darmverstimmung. Einer der Motorradfahrer ist noch nicht fit um selber zu fahren zu können, so fährt einer der Mechaniker mit seiner Beiwagenmaschine und er fährt im Werkstattwagen mit. Diese beiden Motorradfahrer haben meine vollste Bewunderung, denn auch mit der Ente ist es schwierig die schlechten Straßen zu bewältigen, aber mit Beiwagenmaschinen aus dem zweiten Weltkrieg ist das nochmals GANZ was anderes. Nach dem Frühstück fahren wir los. Wir fahren die gleiche Straße zurück die wir gestern gefahren sind und zwar bis Urgench. Dann geht es auf extrem schlechten Straßen weiter. Schlaglöcher – eines nach dem anderen. Nach einer längeren Strecke (ca. 60 Kilometer) teilweise im Schritttempo geht es auf eine Autobahn. Auch hier wieder fahren die Leute wie sie wollen. Die einen fahren auf einer gesperrten Straße, die anderen kommen als Geisterfahrer entgegen, einfach abenteuerlich. Schnell haben wir uns an diese Fahrweise angepasst und Fahrverbote, Einfahrtsverbote sind nur mehr Hinweisschilder für uns. Von den 460 Kilometer fahren wir zirka 300 Kilometer auf perfekter Autobahn. Wir kehren einmal in ein Kaffeehaus ein, trinken Nescafe und Essen mitgebrachte Butterkekse. Dann geht es weiter. Heute machen wir auch einen Mittagsstopp. Es stehen einige Reisebusse da. Die Fahrgäste bewundern unsere Fahrzeuge und unser Vorhaben. Deutsche Gäste fragen nach Details – Franzosen rufen „vive la France“, der Enten wegen. Auf der Autobahn bleiben wir am Pannenstreifen stehen und füllen unsere Tanks auf, denn Tankstellen gibt es die ganzen 400 Kilometer nicht, oder sie haben geschlossen bzw. sind nur GAS-Tankstellen. Ein Polizeistreife kommt sofort herbei, natürlich als Geisterfahrer, entgegen der Fahrtrichtung versteht sich und fragt uns nach unserem Befinden und ob wir was brauchen. Leider müssen wir wieder runter von der Autobahn. Nun geht es wieder los – Schlagloch nach Schlagloch. Wir fahren langsam um nicht wieder einen Reifen zu beschädigen. Bei einer Tankstelle bleiben wir stehen. Leider haben die nur 80 Oktane Benzin. Es kommt ein Usbeke zu uns, fragt uns aus und ist begeistert von unserem Vorhaben. Er hört nicht zu reden auf, gibt uns Nüsse als Geschenk und Weintrauben und meint, er wird mit uns ins Hotel fahren. Er will uns auch eine Tankstelle zeigen. Das ist zu viel der Freundlichkeit! Wir fahren hinter ihm her, biegen, dann aber ab. Auch unser neuer Freund dreht um und steht wieder da. Plötzlich mischt er sich beim Tanken ein und plötzlich hätte ich 41 Liter Benzin zu bezahlen. Soviel passen nicht rein, auch wenn ich die Kanister fülle. Das ist zu viel! Ich befehle ihm uns hier in Ruhe tanken zu lassen, jeder bezahlt seine Rechnung selber, daraufhin zieht er ab! In Buchara wohnen wir im Hotel Siyawusch unweit der Altstadt. Wir beziehen die Zimmer. Es kommen heute drei neue Teilnehmer dazu. Die einen wechseln sich mit dem Team 4 ab, die später ab Taschkent zurückfliegen. Einer der Herren hat mir auch meine Lichtmaschine mitgenommen – ich freue mich! Ein Herr kommt noch aus Hamburg dazu, der für die Städtepartnerschaft Shanghai – Hamburg zuständig ist. Er fährt nur ein Stück mit uns. Zum Abendessen gehen wir in ein Restaurant unweit unseres Hotels. Zwei Damen fehlen, denn die fühlen sich heute nicht so gut.

Buchara - Montag 02.10.2017

Ich hab heute vereinbart, dass Thomas von unserer lokalen Agentur, Stefan unser Mechaniker und ich zu einer lokalen Werkstatt schauen um meine Stoßdämpfer zu reparieren und die Lichtmaschine zu tauschen. Nach dem Frühstück fährt die Gruppe zur ganztägigen Stadtrundfahrt. Am Vormittag fahren Sie mit dem Bus und besichtigen die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Am Nachmittag führt Larissa die Gruppe durch die Altstadt. Sie sehen das Ismail Samani Mausoleum, die Kalan Moschee, die Miri Arab Medresse sowie die Festung Ark. Christoph ist auch mit dabei, während wir zum Mechaniker fahren. Der „Master“ wie Thomas unser lokaler Agenturbetreuer ihn nennt, schaut sich die Sache kurz an. Am Abend können wir das Auto wieder abholen. Er wird versuchen neue Stoßdämpfer zu finden. Die Lichtmaschine sollte kein Problem sein. Frank und ich gehen zurück in unser Hotel. Ich checke meine Mails und korrigiere meinen Reisebericht. Gegen Mittag kommt Christoph von der Gruppe zurück. Wir gehen gemeinsam mit Frank Mittagessen. Nach einigem Suchen finden wir ein passendes Restaurant. In einem vorherigen Restaurant hatten uns Gäste gesagt, hier nicht zu essen, denn hier wird man abgezockt. Nun gut, wir speisen auf jeden Fall gut, der Preis ist extrem niedrig. Dann gehen wir zurück. Hier wartet bereits Thomas auf uns. Es sind auch noch Reifen eines Mercedes zu tauschen. Während Frank mit Thomas zum Reifenhändler fährt, schaue ich beim „Master“ nach. Der liegt gerade unter meiner Ente und schraubt. Er spricht kein Wort Englisch, so ist die Verständigung schwierig. Er zieht die letzten Schrauben fest und dann sagt er „finish“. Er probiert dabei nicht einmal aus, ob die Stoßdämpfer funktionieren, denn er hatte den Fehler gefunden. Ich probiere – hurra die funktionieren wieder, wie hat er das nur gemacht? Das Problem dürfte der falsche Einbau gewesen sein und zudem hat er die Stoßdämpfer entlüftet. Genaueres kann er mir nicht erklären, aber auch Thomas sagt mir, dass es am Einbau lag. Na egal, jetzt kann es losgehen. Die Lichtmaschine passt auch wieder. Zurück zum Hotel. Das Abendessen haben wir in einem Privathaus. Es gibt wieder allerhand Vorspeisen, dann Fleischstrudel, Nachspeise, Obst und Wodka. Dazu gibt es Livemusik, von Mozart bis „Ein Schiff wird kommen“. Alle sind happy – wir fahren zurück zum Hotel.

Buchara - Samarkand - Dienstag 03.10.2017

Wir starten wieder wie gewohnt. Die Motorräder früher, wir später und die schwereren Fahrzeuge zum Schluss. Die Straße ist heute wieder mal nicht so toll, aber auch nicht ganz schlecht. Die Schlaglöcher sind zwar da aber nicht so groß wie die Tage vorher. Für die 280 Kilometer brauchen wir dann doch 5 Stunden. Es geht vorbei an zahlreichen Baumwollfelder, die gerade abgeerntet werden. Heute ist es mal so richtig warm, denn die Tage bzw. Wochen vorher war es immer kühl. In einer Karawanserei machen wir einen kurzen Stopp. Auch hier wurden die Reste des Bauwerkes wieder restauriert. Man sieht aber, daß das Meiste nicht mehr original ist. Es kommen auch Christian und Rita dazu und dann noch einige andere aus der Gruppe. Leider hat mein Stoßdämpfer nicht lange gehalten und ich gehe nun davon aus, dass die Information des Falscheinbaues nicht stimmte, sondern, dass es schlicht weg die schlechten Stoßdämpfer sind, die obwohl neu, halt nicht funktionieren. In der Ferne sieht man schon die Berge. Unterwegs machen wir Halt bei einem Baumwollfeld. Usbekistan gehört zu den größten Baumwollproduzenten der Welt. Baumwolle wird aber jetzt weniger angebaut wie noch vor einigen Jahren, weil auch hier wechselweise Getreide angebaut werden. Einen weiteren Halt machen wir in einer ehemaligen Karawanserei. Hier stehen nur noch Fragmente und die wurden teilweise neu aufgebaut. Wir kommen am späteren Nachmittag in Samarkand an. Zu unserer Überraschung ist das Hotel Regal Palace direkt am Flughafen in Samarkand, was mich als Hobbypilot freut, aber die anderen nicht so. Für die Fahrt zum Abendessen haben wir heute wieder einen Bus, der uns zu einem privaten Restaurant bringt. Ich schraub noch ein wenig an meiner Ente herum, der Außenspiegel wird bei Gegenverkehr mit LKW’s immer verstellt. Der Hunger ist schon groß, wir haben Mittag heute nichts gegessen. Das Restaurant in dem wir heute Abendessen ist eine Großgastronomie. Hier finden mehrere Hochzeiten und sonstige Feiern gleichzeitig statt. Wir sind im Russischen Salon in den oberen Stockwerken. Das Essen besteht wie üblich aus verschiedenen kalten und warmen Vorspeisen und dann als Hauptgang Gegrilltes. Nach dem Essen schwingen einige unserer Damen noch das Tanzbein zu Popmusik. Einige unserer Rally Teilnehmer haben Probleme mit der Verdauung und könnten heute beim Essen nicht dabei sein.

Samarkand - Mittwoch 04.10.2017

Der heutige Tag gehört Samarkand. Die Stadt ist nach ihrem Begründer Samar benannt, „Kand“ heißt Stadt. Zuerst besuchen wir das Timur Mausoleum. Es ist schon faszinierend, wie die Baumeister jener Zeit es schafften, Perspektiven und Dimensionen in Szene zu setzen, die heute noch beeindrucken. Es geht weiter zum Registan Platz mit seinen berühmten Medressen. Medressen sind muslimische Universitäten aus dem 17. Jhd. Diese wurden wunderbar restauriert. Dieser riesige Platz mit den drei Seitenteilen und den Minaretten schaut einfach beeindruckend aus. Jede Medresse hat eine hoch aufragende Fassade, die mit Minaretten flankiert sind. Es gibt bei jeder einen Innenhof, in die die Zellen der Studenten ausgerichtet sind. In den ehemaligen Zellen in denen die Studenten wohnten, sind jetzt Souvenirläden eingezogen. Larissa erklärt uns die Zusammenhänge der Geschichte. Zum Mittagessen kehren wir in einem Café ein und essen Suppe. Heute ist es wirklich sehr kalt, ich hab zu wenig Kleindung mit, mir ist kalt. Weiter geht die Besichtigung mit dem Besuch der Nekropole Shohizinda und zum Gur Emir Mausoleum. Es regnet sogar ein wenig, aber am Nachmittag kommt dann doch noch die Sonne raus, es bleibt aber frisch. Wir fahren zurück ins Hotel und haben noch Zeit zum Relaxen, bevor wir zum Abendessen losstarten. Heute sind wir in einem privaten Haus wo uns die Nationalspeise Plov serviert wird. Plov ist ein Reisgericht, das zusammen mit Gemüse und Fleisch gekocht und dann mit einer Garnitur aus Wachteleiern serviert wird. Dazu gibt es natürlich Wodka, den Larissa und Thomas spendieren. Auch Paul läßt eine Runde springen. Dann geht es zurück ins Hotel, alle sind müde vom langen Tag. Morgen geht es nach Taschkent, da müssen wir schon früh los!

Samarkand - Taschkent - Donnerstag 05.10.2017

Nach dem Frühstück starten wir. Vorneweg die Mercedes, dann die Motorräder und dann starten wir. Die Jaguar und Porsche fahren später los. Eine Tankstelle zu finden ist vorerst gar nicht so leicht, denn die einen haben geschlossen, die anderen haben kein Benzin. Wir finden dann doch eine Tankstelle die 91 Oktane Benzin hat. Ich bekomme einen Anruf vom Motorradteam, dass sie liegengeblieben sind und den Mechaniker brauchen. Ich verständige das Mechaniker Team die sich um die beiden kümmern. Die Fahrt geht zwischen Baumwollfelder immer Richtung Osten nach Taschkent. Unterwegs kehren wir in eine Raststätte ein. Es ist noch früh, aber wir nehmen trotzdem hier unser Mittagessen auch gleich ein. Es gibt spezielle Brote, die mit Fleisch gefüllt sind. Diese werden in einem Steinofen gebacken, in dem Sie einfach an die Ofen Wand geklatscht werden. Ist ein wenig deftig, vor allem um die Zeit, aber was soll’s man muss nehmen was man kriegt – oder? Immer wieder passieren wir Straßenkontrollen. Immer wieder werden wir aufgehalten. Die Polizisten wollen wissen woher wir kommen, welches Auto wir fahren usw. Dann geht es weiter. Wir bekommen eine Zeit lang Polizeieskorte. Das Auto fährt mit eingeschaltetem Drehlicht vor uns her, lässt uns auch nicht überholen. Nun gut, wir fahren nach und irgendwann verlieren wir ihn dann. Die Einfahrt nach Taschkent ist abenteuerlich. Die Autos fahren links und rechts vorbei. Bodenmarkierungen sind fast nie vorhanden und wenn, schert sich niemand drum. Eine dreispurige Straße geht auch für 4 Autos. Man muss wahnsinnig aufpassen, denn die fahren einem links und rechts vor. Zudem muss ich auch meine Enten dahinter im Blick haben, um niemand zu verlieren. Wir kommen zu unserem Hotel. Das GPS ist nicht auf dem letzten Stand, wir müssen einige Male einen U-Turn fahren, weil wir so wie im GPS vorgesehen nicht fahren können. Dann sehen, wir das Hotel, können wieder nicht abbiegen. Wir müssen wieder einen U-Turn fahren, können dann aber wieder nicht abbiegen, also nochmals das Ganze. Endlich angekommen, müssen wir feststellen, dass das gar nicht das Ramada Hotel ist. Dennoch, die anderen Autos sind schon da und sind berechtigter Weise aufgebracht, warum das falsche Hotel im Road Book angegeben ist. Leider ist unser Motorradteam immer noch auf der Strecke und versuchen das Motorrad zu reparieren. Auch der Jaguar von Christian und Rita hat ein Problem und ist noch nicht da. Um 15.00 Uhr findet die Stadtrundfahrt statt. Vom Bus aus erklärt Larissa die Sehenswürdigkeiten. Wir steigen auch zwei Mal aus. Zum Abendessen ist das Motorradteam immer noch nicht da. Christian hat es wieder einmal geschafft die Reparatur selber zu erledigen. Morgen verlassen uns zwei Damen, die mit dem goldenen Mercedes unterwegs waren. Nach dem Abendessen gibt es eine kleine Verabschiedungsfeier. Morgen werden wir unsere erste Passstraße fahren! Bin schon gespannt!

Taschkent - Fergana - Freitag 06.10.2017

Heute haben wir unseren ersten Pass vor uns. Wir starten um 08.00 Uhr. Wir brauchen eine Tankstelle, denn mein Tank ist leer. Nachdem das nicht so einfach ist, eine Tankstelle zu finden, bleiben wir einfach stehen und Tanken aus Kanister. Endlich bei der Stadtausfahrt finden wir eine Tankstelle und bekommen sogar 91iger Benzin. Dann geht es weiter Stadtauswärts Richtung Fergana. Bei einer großen Kreuzung, die völlig unübersichtlich ist, fahre ich nachdem es von Rot auf Grün schaltet los. Was ich aber nicht gesehen habe ist, dass ein Polizist auf der Kreuzung steht. Dieser pfeift mit seiner Trillerpfeife, doch ich was soll ich machen, kann ja nicht mitten in der Kreuzung stehenbleiben, also fahre ich weiter. Die Trillerpfeife trillert mir nach, Heidi mit Ihrer Ente hinten nach. Charlotte, Bernadette und Jürg bleiben stehen und kommen später nach. Der Verkehr ist einfach unübersichtlich und chaotisch. Wir werden wieder mal aufgehalten. Woher, Wohin, welches Auto habt ihr – immer das gleiche, das nervt jetzt schon ein wenig. Eine Motorradstreife fährt ein Stück neben mir her – Daumen nach oben! Alles gut! Das Wetter ist leider nicht sehr gut. Es ist dunstig, nebelig und kalt. Die Straßen sind heute akzeptabel. Das heißt, man muss aber trotzdem aufpassen, denn Schlaglöcher können immer und zu jeder Zeit auftauchen, was sie auch tun. Dann erreichen wir nach einer kurzen Steigung wieder einen Checkpoint. Hier müssen wir unseren Reisepass herzeigen und ich muss auch meinen Zulassungsschein vorlegen. Wir werden registriert. Das ganze Rallye Team trifft hier zusammen. Dann geht es weiter bergauf. Die Ganze Passstraße ist eine einzige Baustelle. Es geht steil bergauf, wir müssen auf 2.270 Meter hoch! Teilweise geht es nur im Schritttempo voran. Endlich die letzte Kehren, dann geht es durch zwei Tunnels die von Militär bewacht sind. Fotografieren verboten! Nun haben wir den höchsten Punkt erreicht und es geht wieder talwärts. Es hat zu schneien begonnen. Große dicke Flocken fallen vom Himmel. Die weiße Winterpracht dauert aber nur kurz. Die Straße hinunter ins Fergana Tal ist neu. Demensprechend brausen wir Enten hintereinander den Berg hinunter. Dann noch ein Checkpoint, wieder Pass vorzeigen, wieder treffen wir unsere Rallye Freunde. Leider sieht man von den umgebenden Bergen nichts, denn alles ist in Nebel eingehüllt. Manchmal regnet es auch leicht. Wir erreichen Fergana und unser Hotel Asia Fergana. Die anderen sind wie meistens schon angekommen und haben die Zimmer schon bezogen. Ulrich und Claudia haben auch die Umgebung schon erkundet. Jeder ist beeindruckt von unser(em)er Rezeptionist(in) mit blonden wallenden Haaren und wulstigen Lippen.

Fergana Tal - Samstag 07.10.2017

Nach dem Frühstück erkunden die Teilnehmer die Stadt Fergana und das Fergana Tal. Fergana ist weniger bekannt für seine historischen Bauten, als vielmehr für die Schönheit der Landschaft und Natur. Unsere Gruppe besucht heute eine Keramikproduktion und eine Seidenweberei. Ich kümmere mich einstweilen mit Stefan und Frank um meine Ente. Wir bauen die Stoßdämpfer aus, entlüften Sie, so wie es mir mein österreichischer Entendocktor empfohlen hat und bauen sie wieder ein. Wir legen die Ente wieder tiefer, denn das hochgestellte Fahrwerk beeinflußt die Straßenlage negativ. Dann wechseln wir noch das Öl und die Luftfilter. Anschließend mach ich eine Probefahrt durch die Stadt Fergana und suche dabei eine Tankstelle. Ich muss ganz hinaus aus der Stadt fahren bis ich endlich eine Tankstelle finde, leider hat die aber zu. Dann endlich am Stadtrand finde ich eine Tankstelle, aber die haben nur 80 Oktane Benzin. Sie meinen 91iger gibt es in Fergana nicht. Ich gebe ein wenig Oktan Booster dazu, dann sollte das auch funktionieren. Mit Stefan und Frank trinken wir nach getaner Arbeit Kaffee. Ich packe meinen Picknicktisch und die Sessel aus. Es hat auch aufgehört zu regnen und man sieht teilweise schon die Sonne ein wenig durchblinzeln. Unsere Gruppe kommt um 16.00 Uhr vom Ausflug zurück. Der Ausflug war schön, die Gruppe ist zufrieden. Am Abend verabschieden wir uns von Larissa und Thomas, die morgen den letzten Tag bei uns sind.

Fergana - Osh - Sonntag 08.10.2017

Heute haben wir keine lange Strecke zu fahren und wieder Mal eine Grenze zu bewältigen. Wir fahren im Entenkonvoi. Die Wolken lösen sich langsam auf und endlich sieht man mal was vom Fergana Tal. Die Straße ist mal gut, Mal wieder gewohnt schlecht. Unser Navi führt uns wieder Mal über eine alte Straße, weil die neue noch nicht eingezeichnet ist. Auf dieser Strecke fährt uns ein Auto vor, dreht das Seitenfenster runter, der Fahrer zeigt auf unser Auto und macht Zeichen zum Anhalten. Wir fahren weiter, bleiben später dann doch stehen, denn es könnte ja was beim Auto haben. Nichts, es ist nichts beim Auto wir fahren weiter. An einem Checkpoint vor der Grenze werden wir vom Polizisten aufgehalten. Er macht Zeichen die Essen signalisieren? Dann plötzlich kommt der vorher aus dem Auto winkende Herr und schenkt jeder Auto-Crew eine mindestens 10 Kilo schwere Melone. Das nenne ich Gastfreundschaft! Es tut mir leid, dass ich dem Herrn keine Beachtung geschenkt hab, als er mich aufhalten wollte. Das kann einem in Österreich oder Deutschland oder der Schweiz nicht passieren! Vor uns fahren nun die anderen Autos, Jaguar und Porsche, wir fahren hinten nach bis zur Grenze. Hier stellen wir uns schön in Reih und Glied auf. Thomas ist bereits hier und organisiert die Einfahrt zur Grenze. Wieder werden wir umringt von neugierigen Usbeken. Wir warten wieder eine Ewigkeit bis wir einfahren dürfen. Larissa steht bei der Grenzabfertigung und hilft mit Rat und Tat. Zollerklärung, Pass bzw. Visum abstempeln usw. Wir kennen das ja nun schon zur Genüge. Dann wieder warten, warten warten. Warum geht nichts weiter? Auf der kirgisischen Grenze stehen drei andere Fahrzeuge von uns und solange die nicht durch sind geht es nicht weiter. Endlich geht es weiter zur Grenze Kirgistan. Hier müssen wir nur den Pass abstempeln und eine „Umweltsteuer“ zahlen. Das wäre nicht so viel sollte man glauben, aber wir stehen mit drei Autos wieder eineinhalb Stunden bis wir endlich durch sind. Unser neuer Reiseleiter Abdy nimmt uns in Empfang. Von Thomas und Larissa haben wir uns verabschiedet. Nun treffen wir auch unsere Passagiere wieder die ja schon vor uns durch die Grenze gegangen sind. Auch hier wieder ein Auflauf wegen unserer Fahrzeuge. Wir werden umringt und jeder will das gleiche wissen; Welches Auto woher, wohin. Boris hat einstweilen Kaffee gemacht, zumal er der erste war, der durch die Grenze ging. Sie warten nun schon fast zwei Stunden. Endlich kommen die letzten durch und es geht weiter. Im Konvoi fahren wir zum Hotel Sunrise zwei. Auch hier wieder die falsche Adresse im Logbuch. Diesmal hat aber unser Reiseleiter die Situation mit den Gästen rechtzeitig geklärt, so dass auch die das Ziel erreichen, die vor dem Konvoi losgefahren sind. Das Hotel Sunrise liegt in Osh, in einem Innenhof, in dem auch die Autos geparkt werden. Ich nehme meine Gartenmöbel heraus und wir sitzen im Hof und trinken Bier in der Sonne. Endlich ist es schön und wir freuen uns auf morgen, denn da geht es ja zum Taldyk-Pass auf 3.615 Meter. Beim Abendessen gibt es Briefing für dieses Abenteuer. Wo gibt es Benzin, wo kann man Geld wechseln usw. Ich gehe früh zu Bett, denn morgen wird ein starker Tag!

Osh - Sary Tash - Montag 09.10.2017

Nach dem Frühstück geben wir einen Teil unserer Riesenmelonen im Hotel ab, denn einerseits können wir nicht 10 Kilo Melonen essen, andererseits möchten wir auch das Gewicht loswerden. Wir starten alle im Konvoi und fahren aus der Stadt hinaus. Vor uns her fährt Abdy unser Reiseleiter. Er bringt uns zu einer Tankstelle an der es gutes Benzin gibt. Alle tanken und dann starten wir los. Zuerst fahren wir noch gemeinsam, doch dann trennt sich das Feld. Die Enten bleiben beisammen. Die Straßen sind sehr gut! Langsam und stetig geht es bergauf. Die Siedlungen werden weniger und kleiner. Dort ein Haus, da eines. Immer wieder stehen Pferde am Rand. Hi und da müssen wir anhalten weil eine Schafherde die Straße blockiert. Wir fahren den Fluss Gulach entlang und überqueren diesen immer wieder. Immer tiefer werden die Schluchten links und rechts, die Berge werden immer höher. Der Schnee kommt immer näher an die Straße heran. Die Straßen sind, abgesehen von den Schneekettenschleifspuren gut. Wir machen einige Fotostopps. Die Landschaft ist grandios. Meine Ente schnurrt die Bergstraße hinauf, aber den 4. Gang brauch ab jetzt nicht mehr. Es wird die Straße immer steiler. Unser GPS-Gerät zeigt 2000 Meter an. Wir steigen weiter hinauf, links und rechts der Straße Schnee. Immer noch gibt es kleine Ortschaften, mit Menschen, die in ärmlichen Verhältnissen leben. Nun geht es richtig zur Sache!! Weiße Pracht soweit das Auge reicht! Eine fantastische Winterlandschaft macht sich breit. Der Regen der letzten Tage im Fergana Tal war hier wohl Schneefall. Am Straßenrand liegt immer noch Schnee. Nun geht es nur mehr im ersten Gang die letzten 200 Meter hinauf. Oben angekommen fallen wir uns in die Arme, wir haben es geschafft. Wir haben den Taldyk-Paß erklommen Wir sind mit unseren 30- und weniger PS Enten auf 3.615 Meter angelangt. Es ist sehr kalt, daher fahren wir rasch weiter. Es geht hinunter, dann schlängelt sich die Straße wieder hinauf. Die LKW’s fahren im Kriechgang hinauf wie hinunter. Von weitem sieht man schon das Tal in dem Sary Tash liegt. Mit Motorbremsung geht es bergab. Das Tal ist eingerahmt von Bergen. Der höchste davon ist der Peak Lenin mit über 7000 Meter! Die anderen Berge herum sind fast genauso hoch. Nun suchen wir unsere Unterkunft, was nicht ganz leicht ist, denn die Straße zur Unterkunft ist als solches nicht erkennbar. Durch Schlamm geht es zum Gästehaus. Die anderen – schnelleren Fahrzeuge – sind schon angekommen und haben bereits eines der beiden Gästehäuser in Beschlag genommen. Wir parken die Autos, nehmen unsere Gartentische und Sessel heraus und genießen die Sonne! Kein Wölkchen ist zu sehen, ein Panorama wie aus dem Bilderbuch. Ein Poidlman Schnapserl dazu, Mensch ist es hier schön!!! Das Abendessen findet in einer Jurte statt. Das Essen ist einfach aber gut. Es ist richtig kalt geworden, wahrscheinlich so um die minus 8 bis 10 Grad. In unserem Schlaflager, das wir uns zu fünft teilen ist nicht eingeheizt, es ist kalt. Badezimmer gibt es keines, Zähneputzen fällt heute mal aus, Duschen sowieso!

Sary Tash - Kashgar - Dienstag 10.10.2017

Wir müssen heute früh raus, denn heute wird ein langer Tag. Die Nacht war der reinste Horror! Es war eisig kalt im Zimmer, das Bett steinhart. Ich hab überhaupt nichts geschlafen. Der Klo Gang um 02.00 Uhr in der Früh ins Plumpsklo wird unvergessen bleiben! Das Frühstück gibt es in der Jurte. Es ist zwar eingeheizt, aber der ausgefrorene Körper wird nicht so schnell wieder warm. Wir starten die Enten bei zirka minus 10 Grad. All die Unannehmlichkeiten werden mit der faszinierenden Landschaft entschädigt. Das Morgenlicht hat die Winterlandschaften in ein spektakuläres Licht/Schattenspiel verwandelt. Alle Fahrzeuge, bis auf einen Jaguar, der angeschleppt werden muß, springen auch an, meine Ente sowieso. Wir fahren gemeinsam los Richtung Pamir Highway. Die Straße geht mal rauf mal runter. Wir sind immer so auf 3.000 bis 3.200 Meter. Am höchsten Punkt des Pamir Highways bleiben wir stehen und machen Fotopause. Es bläst ein eisiger Wind - schnell weiter! Die Straße führt abenteuerlich über einen Bergkamm, bevor sie sich zur ersten Grenzstation hinunterschlängelt. Hier müssen wir wieder unsere Pässe vorzeigen und warten, was sonst. Dann geht es endlich weiter, wir sind immer noch auf über 3000 Meter! Die nächste Grenzstation ist zirka 20 Kilometer entfernt. Wir müssen hier unsere Pässe und die Versicherungsbestätigung abgeben. Das letzte Benzin von den Kanistern hab ich in meine Ente geleert, denn nach China darf man kein Benzin einführen. Endlich geht es weiter. Vor der eigentlichen Grenze, ein erster Check-Point. Hier werden alle Passdaten aufgeschrieben, dann geht es an zahlreichen LKW’s vorbei, die hier auf die Zollabfertigung warten. Wir müssen vor einem Platz parken. Die Autos werden nach Bücher und Landkarten untersucht und die Pässe werden abgenommen. Dann heißt es sich vor einem großen Rolltor aufstellen und warten. Wir warten lange, bis ein Chinese kommt und meint – Mittagspause! Wir gehen durchs Zollgebäude und treffen vor dem Zollgebäude Hao Lei unseren Reiseleiter für China. Nun müssen wir tatsächlich warten, denn die Zöllner haben jetzt ZWEI Stunden Mittagspause. Von 14.00 bis 16.00 Uhr Lokalzeit geht jetzt gar nichts. Große Schlösser werden an den Eingangstüren angebracht. Wir warten geduldig. Um 15.45 Uhr hören wir die Nationalhymne. Um genau 16.00 Uhr kommen die Soldaten und marschieren an uns vorbei, öffnen die Gebäude, es kann weitergehen. Nun endlich dürfen wir mit unseren Fahrzeugen in das Kontrollgebäude einfahren. Hier steht ein riesiger Scanner, der immer zwei Fahrzeuge gleichzeitig scannt. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis unsere Fahrzeuge durch sind. Leider hat bei Ulrich irgendetwas nicht gepasst. Wir fahren mit Olin los, unser zweiter Guide. Hao Lei bleibt mit Ulrich und Claudia mit ihrem Mercedes zurück. Nun beginnt eine spektakuläre Fahrt an Bergen vorbei, die den Vergleich mit dem Wilden Westen nicht scheuen müssen. Noch dazu kommt das Farbespiel der untergehenden Sonne. Die Farben reichen von Braun, über Gelb bis zu Ockerbraun und Rot. Die Straßen sind gut ausgebaut. Wir fahren eineinhalb Stunden im Konvoi, denn wir haben ja noch keine Kennzeichen und keinen chinesischen Führerschein. Kurz vor Kashgar müssen wir zu einem Zollabfertigungsgebäude fahren, weil dort unsere Fahrzeuge nochmals untersucht werden. Auf der Strecke gibt es immer wieder Checkpoints bei denen man teilweise sogar den Reisepass vorzeigen muss. Es ist stockfinster als wir beim Zollgebäude ankommen, kein Licht brennt weit und breit. Sind wir hier schon richtig? Nach einer Weile endlich geht es weiter. Die Lichter gehen an. Die Zollbehörde hat extra für uns die Mannschaft wieder geholt. Zuerst werden unsere Fahrzeuge desinfiziert. Dann müssen wir das Gepäck scannen und erhalten einen Einreisestempel. Das Ganze dauert eine Ewigkeit. Es ist bereits 23.00 Uhr als dann auch noch Ulrich und Claudia und die Mechaniker und Lars eintreffen. Mit dem Bus geht es dann ins Hotel. Unsere Autos bleiben beim Zollgebäude. Um zirka 01.00 Uhr erreichen wir das Hotel Radisson Blu in Kashgar. Hier werden wir von einem deutschen Hoteldirektor in Empfang genommen. Es gibt auch noch was zu essen. Die haben da richtig gut für uns aufgekocht, chinesische Küche vom Feinsten! Wir sind gerädert, am Ende! Morgen geht es dann erst um 11.00 Uhr zur Stadtbesichtigung weiter.

Kashgar - Mittwoch 11.10.2017

Wir schlafen lange. Frühstück um 10.00 Uhr, Abfahrt um 11.00 Uhr zur Stadtrundfahrt. Leider ist einer unserer Motorradfahrer krank geworden. Die eisigen Temperaturen und die Strapaze haben ihm zu schaffen gemacht. Wir hoffen, daß er morgen wieder fit ist. Die Stadtrundfahrt macht Olin unser zweiter Reiseleiter, der aus Kashgar kommt. Mit dem Bus fahren wir zum Mausoleum des Usuf Hash Hajip und zum Grabmal von Abakh Hoja. Auch die Altstadt besuchen wir kurz. Die Id-Kah Moschee dürfen wir nicht besuchen, weil gerade gebetet wird. Überall Polizeikontrollen und Videoüberwachung. Vor welch mächtigem Feind haben die Chinesen eine derartige Angst? Hilfspolizisten tragen Rote Armbänder, Militärpräsenz an jeder Ecke und Polizeiposten an jeder Straße. Am 18.Oktober ist Parteitag und davor rechnet der Staat mit Protesten bzw. Anschlägen. Daher diese Überwachung. Heute Nachmittag dürfen wir unsere Fahrzeuge vom Zoll abholen. Wir fahren mit dem Bus zu unseren Fahrzeugen. Diese Parken noch schön brav dort wo wir sie hingestellt haben. Einsteigen starten, abfahren! Nein so geht das natürlich nicht. Jeder Reisepass wird kontrolliert und es wird in jedem Auto nachgeschaut. Endlich sind alle durch, wir fahren in Konvoi. Nach der ersten Mautstation verliert sich die Gruppe, nur wir Enten bleiben beisammen. Ich bringe die Gruppe sicher durch die Stadt. In der Stadt Kashgar ist alle 100 Meter eine Polizeistreife mit wunderschön blinkenden Signallichtern. Sie halten uns aber nicht auf, wir kommen gut durch die Stadt. Das Team 4 Mercedes trifft zur gleichen Zeit ein. Wir kommen gerade recht zum Abendessen. Unser deutschstämmiger Hoteldirektor Peter Stolley hat einen musikalischen Abend für uns vorbereitet, mit Tanz und lokaler Musik. Ganz besonders gut gefällt mir des Performance Tänzers, der Michael Jackson sehr gut imitieren kann. Das Hotel Radisson Blu unter der Leitung von Herrn Stolley ist wirklich sehr gut geführt und eine der besten Adressen im gesamten westlichen China!

Kashgar - Donnerstag 12.10.2017

Nach dem Frühstück starten wir bald los unsere Fahrzeuge abzuholen. Wir haben noch ein kurzes Briefing am Parkplatz, um die Konvoi Führung zu koordinieren. Dann geht es los. Zirka 30 Kilometer außerhalb der Stadt erreichen wir das Verkehrsamt. Hier sollen wir nun unseren Führerschein bekommen und hier sollen unsere Fahrzeuge für China angemeldet werden. Zuerst fahren wir zu einer Stelle an der die Fahrgestellnummer, der Feuerlöscher und das Warndreieck gecheckt werden. Dann geht es zum Bremsenprüfstand und zur Kontrolle der Scheinwerfer. Es dauert eine Ewigkeit bis alle durch sind. Wir müssen alle Fahrzeuge bis 14.00 Uhr durchbekommen haben, sonst kommen wir wieder in die Mittagspause von 14.00 bis 16.00 Uhr und damit wäre auch nicht sicher, ob wir das alles heute schaffen. Wir kommen gut voran, 14.00 Uhr dürfte sich ausgehen. Dann kommt Heidi mit ihrer Ente dran. Doch irgendetwas passt ihnen nicht am Scheinwerfer. Sie muss nochmals durch, die Zeit läuft. Wir stehen alle in Schlange, mit unseren Papieren, nur Heidi ist nicht da. Das wird eng! Doch da, kurz vor 14.00 Uhr kommt doch auch noch Heidi, auch sie ist durch. Nun fahren wir zurück zum Hotel. Da einige tanken müssen, suchen wir eine Tankstelle. Hao Lei führt uns zu einer Tankstelle. Doch die wollen uns nicht tanken lassen. Er telefoniert mit den verschiedensten Stellen, aber leider vergeblich. Wir brauchen eine Genehmigung der Polizei, dass wir tanken dürfen. Lei fährt mit seinem Auto zur Polizei. Als er mit dem Papier nach einer gefühlten Ewigkeit zurückkommt, wollen die immer noch keinen Benzin herausgeben. Wir stehen mehr als 2 Stunden an der Tankstelle, bis wir schließlich die Genehmigung bekommen – wir dürfen tanken. Doch leider, es gibt JETZT keinen Strom an der Tankstelle! Alle sind genervt! Wir müssen nun eine andere Tankstelle aufsuchen. Für Jürg gibt es Benzin aus dem Reservekanister, den wir ja gar nicht haben dürften. Reservekanister sind verboten, weil man daraus ja Bomben basteln könnte. Wir fahren nun zu einer anderen Tankstelle. Hier gilt es natürlich wieder anstellen. Bis alle getankt sind, dauert das natürlich. Wir schaffen es noch zum Abendessen im Hotel zu sein. Hier gibt es noch ein Briefing und unsere Kennzeichen und Führerscheine werden ausgehändigt. Nun sind wir doch wirklich alle im Besitz eines chinesischen Führerscheines! An den Hoteldirektor übergebe ich kein Geschenk im Namen von China-Tours und bedanke mich im Namen der gesamten Gruppe für das gute Service. Er erhält auch ein Fahrzeugschild unserer Tour als Erinnerung. Nach dem Briefing geht es noch kurz an die Bar.

Kashgar - Aksu - Freitag 13.10.2017

Gleich nach dem Frühstück starten wir zu unserer Tagesetappe von Kashgar nach Aksu. Zuerst verfahren wir uns gleich mal, weil das GPS eine falsche Route angezeigt hat. Aber rasch sind wir wieder auf Kurs und fahren aus dem „Gefängnis“ raus. Überall Sirenen und Blaulicht, überall Polizeisperren und Kontrollen. Wir sind froh, endlich hier weg zu kommen. Das Wetter ist heute herrlich, aber ein wenig dunstig bzw. staubig. Wir folgen von Kashgar weg einem Bergzug mit steil aufragenden Felsformationen, die im morgendlichen Licht fantastisch wirken. Die Autobahn – einfach ein Traum! Keine Schlaglöcher, ebener Asphalt! Wir haben heute rund 470 Kilometer zu machen, bei diesen Straßen ein Vergnügen. Schön langsam kommen wir in die Taklamakan Wüste, die uns heute den ganzen Tag begleiten wird. Auf der linken Seite bleibt unser ständiger Begleiter der Gebirgszug, von dem aus die Taklamakan Wüste ihren Ausgang nimmt. Die Sicht ist schlecht, denn der Sand der Wüste ist auch in der Luft. Wir können heute Mal unsere Enten so richtig laufen lassen, denn die Straßen sind sehr gut und der Verkehr ist gleich null. Immer wieder bleiben wir am Straßenrand zum Fotografieren stehen. Nach zirka 250 Kilometer bleiben wir stehen und tanken. Dazu brauchen wir natürlich wieder unseren Lei, der für uns seinen Personalausweis hergeben muss, damit wir tanken können. Auch einige andere Fahrzeuge aus unserer Gruppe sind hier bei der Tankstelle und machen eine Rast. Tanken müssen nur die Enten, die größeren Fahrzeuge haben genug Benzin für die Weiterfahrt. Wir packen unsere Gartentische und Sessel aus und sitzen in der Sonne. Jeder hat einen kleinen Snack mit. Weiter geht die Fahrt in die Stadt Aksu am Rand der Taklamakan Wüste. Hier sind nicht so viele Polizeikontrollen, es geht viel relaxter zu. Die Polizeikontrollen, die wir heute passierten, wollten nur eines; „Selfies“ mit sich und den Enten. Im Hotel angekommen, beziehen wir die Zimmer und bereiten uns fürs Abendessen vor. Das Hotel Hongfu Jinlan **** hat 4 Sterne, wirkt aber schon ein wenig abgewohnt. Das liegt aber auch daran, dass wir gestern mit dem Radisson Blu wirklich verwöhnt wurden! Abendessen gibt es um 19.00 Uhr.

Aksu - Kucha - Samstag 14.10.2017

Wir verlassen heute Aksu und fahren nach Kucha. Da wir heute durch ein Gebiet fahren, dass von Polizei extrem kontrolliert wird, müssen wir im Konvoi fahren. Vorneweg die Motorräder, dann die Enten und dann die Großen, wie Mercedes Jaguar und VW. Das Frühstück im Hotel Hongfu Jinlan ist gewöhnungsbedürftig, denn es ist rein chinesisch. Was die sich in der Früh so reinstopfen! Aber auch für uns ist was dabei. Es geht hinein in die Berge. Diese Berge sind etwas ganz Besonderes. Es sind kahle, felsige, schroffe Felsen, aus sandigem Gestein in den Farben Braun, Oker, ins rötliche gehend. Nur spärlich wächst etwas im Tal. Nach einer kurzen Pause geht es weiter. Wir kommen zu einer großen Polizeistation mitten im Nichts. Jetzt bekommen wir „Begleitschutz“. Ein Polizeiauto fährt vorne weg. Wir fahre mit 20 bis 30 KMH auf wunderbaren Straßen – das nervt. Dann die nächste Polizeistation, wir bekommen ein neues Begleitfahrzeug. Wieder geht es im Kriechtempo dahin. Links und rechts der Straße immer das gleiche Bild. Pappelreihen und einstöckige Häuser mit Stacheldraht rund herum. Es begegnen uns kleine dreirädrige Fahrzeuge, die allerhand geladen haben. Kay fährt mit seinem Motorrad vor uns. Eine Henne steht mitten auf der Straße, weicht dann aber in die verkehrte Richtung aus. Kay erfasst sie, die Federn fliegen, gibt es heute am Abend wieder Huhn? Weiter zur nächsten Polizeistation. Wieder Wechsel des Begleitfahrzeuges. Unser Konvoi hält natürlich auch die anderen Fahrzeuge auf, auch die sind genervt. Vor uns biegt ein LKW einfach quer über die Straße ab, Kay kann grade noch bremsen, der Gummi raucht von seinem Reifen! Nach mehreren Stationen erreichen wir nach mehrstündiger Fahrt endlich unser Ziel, die Buddha Grotten von Kizil. Diese liegen in einem Tal das von Bergen umgeben ist. Die Grotten sind in einen steilen Felsen gehauen, der über Stiegen zu erreichen ist. Der Buddhismus wurde von den Moslems vertrieben, die die Felsmalereien zerstört hatten. Man hat einen wunderbaren Ausblick über das Tal. Nach einer ausführlichen Besichtigung geht es weiter nach Kucha. Diese Fahrstrecke dürfen wir „Gott sei Dank“ ohne Polizeibegleitung fahren. Die nervige Fahrt mit Begleitschutz, wird durch diese spannende Fahrt entschädigt. Es geht durch eine Traumlandschaft aus verschiedensten Felsformationen, wellenartig, mal rauf mal runter. Wir müssen über einen Pass, auf dem sich schwere LKW’s hinaufmühen. Dann geht es nur mehr hinab ins Tal. Wir müssen nochmals tanken. Das funktioniert wieder so, dass Lei unser Guide seinen Personalausweis hergeben muss, damit wir tanken dürfen. Bei der Einfahrt nach Kucha werden alle Fahrzeuge von der Polizei angehalten. Der Grund dafür? Keine Ahnung! Nach einigem hin- und her, fahren wir weiter ins Hotel Kuche-Hotel. Nach Zimmerbezug geht es zum Abendessen. Einige sind schon früher angekommen, weil Sie die Buddha Grotten ausgelassen hatten. Ein Briefing gibt es morgen!

Kucha - Korla - Sonntag 15.10.2017

Heute hat es auch Christoph erwischt. Fast die gesamte Gruppe hatte nun im Laufe der Reise Durchfall. Ich blieb bisher Gott sei Dank verschont. Nach dem Frühstück fahren wir im Konvoi zu den Klosterruinen von Subashi. Nach zirka 20 Kilometer erreichen wir diese Sehenswürdigkeit. Sie liegt vor einem Gebirgskamm. Die Stadt war einst durch den Fluss geteilt. Heute ist dieser Fluss ausgetrocknet. Es stehen nur noch Fragmente und man kann sich kaum vorstellen, wie das mal ausgeschaut haben könnte. Weiter geht es zum Feuersignalturm. Dieser Turm gehörte einst zu einem Verteidigungssystem, zudem auch die Chinesische Mauer gehörte. Es wird auch behauptet, dass dies einst der westlichste Punkt der Chinesischen Mauer war. Der Turm liegt auf einem Hochplateau mit einer beeindruckenden Aussicht. Gegen Mittag verlassen wir diese Sehenswürdigkeit und fahren Richtung Korla. Zirka 300 Kilometer liegen vor uns. Die Fahrt ist eintönig, denn es geht durch Wüstenlandschaft. Anfänglich ist die noch faszinierend, aber je länger man unterwegs ist, desto einschläfernder wäre es, wenn es nicht die Kontrollen gäbe. Ja die sind wirklich eine Abwechslung. Zweimal mussten wir aussteigen und wie bei einer Einreise den Pass vorzeigen. Der Pass und wir selber werden fotografiert, was einigen Teilnehmern nicht recht gefällt. Diskussion zwecklos! Es geht weiter nach Korla, auf einer wunderbaren Autobahn. Die Städte gleichen sich bei der Einfahrt. Große Wohnblocks am Stadtrand, sogenannte Sattelitenstädte. Korla liegt am Südrand des Tinshan Gebirges, nördlich der Taklamakan Wüste. Der Konqi Fluss teilt die Stadt. Bei der Einfahrt in die Stadt stimmte unser GPS nicht mit der Realität zusammen. Daher müssen wir alle ein wenig suchen, bis wir die Zufahrt zu unserem Hotel finden. Das Hotel liegt direkt am Fluss und kann nur ganz speziell angefahren werden. Man muss zuerst über den Fluss fahren und dann einen U-Turn machen. Um 19.30 Uhr gibt es Abendessen im Restaurant im 20. Stock.

Korla - Turfan - Montag 16.10.2017

Nach dem Frühstück fahren wir wieder wie gewohnt im „Entenmarsch“ mit einem Iltis als Gefährten (Iltis ist der VW von Boris) los. Ich brauche nicht mehr erwähnten, dass die Straßen gut sind, denn in China sind sie generell gut. Heute fahren wir wieder durch eine Wüstenlandschaft am Rande der Taklamakan Wüste. Zwei Mal werden wir heute wieder kontrolliert, aber die Kontrollen werden merkbar weniger. Überall wo wir stehen bleiben gibt es einen Auflauf. Jeder will uns fotografieren, frägt woher, wohin usw. Wir geben gerne Auskunft und lassen uns gerne fotografieren und fotografieren selber. Nach 220 KM tanken wir nochmals, denn dann geht es in Serpentinen hinauf in ein faszinierende Berg- und Hügellandschaft. Die Berge sind kahl, steinig und schroff. Es gibt kaum Bewuchs, nur wenige Sträucher wachsen hier in dieser kargen Landschaft. Entlang dieser zirka 60 Kilometer langen Serpentinenstraße gibt es eine „Section Control“, mit einer erlaubten Geschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde. Wir halten die Geschwindigkeit ein und fahren langsam bergan. Es gibt keinen Gipfel zu sehen, sondern die Landschaft steigt langsam an. Hinunter geht es auch wieder mit 60 Km/h, ohne Gas und nur mit Motorbremsung. Jeder ist begeistert von dieser Fahrt. Die Bergstraße läuft in ein weites Tal aus mit einer Mautstation als Abschluss. Übrigens mit den Mauten kommt einiges zusammen! Pro Mautstation zahlt man zwischen umgerechnet 7 bis 30 Euro, bei so einer langen Strecke ist das Einiges! Wieder Auflauf bei der Mautstation, alle wollen fotografieren!

In Turfan angekommen finden wir gleich unser Hotel Turfan Huozhou. Das Hotel hat 4 Sterne und ist wirklich sauber und gut. Unsere Motorräder haben ein technisches Problem. Die Mechaniker Stefan und Frank helfen so gut es geht das Problem zu beheben. Ulrich aus dem Mercedes Team erzählt von einem Beinahe Zusammenstoß mit einem LKW. Autofahren in China verlangt einiges ab. Meine Faustregel; Alles was bis zur Fahrertür nach vorne geht, kontrolliere ich, alles was hinter der Fahrertür ist, kontrollieren die hinter mir fahrenden Fahrzeuge. Damit fährt man ganz gut, bis jetzt! Die Allgemeinen Verkehrsregeln sind maximal Empfehlungen! Mit meiner Entenrunde marschieren wir vor dem Abendessen einmal um das Hotel. Das Briefing beim Abendessen macht unser Guide Hao (Hau). Die Geplante Besichtigung des Bewässerungssystems werden wir morgen machen.

Turfan - Dienstag 17.10.2017

Wir fahren heute mit einem Reisebus, unsere Fahrzeuge haben heute einen freien Tag. Wir besichtigen Turfan. Zuerst fahren wir in die Ruinenstadt Gaochang. Dieser Komplex besteht aus einer Stadtmauer, deren Reste noch zu sehen sind. Die meisten anderen Gebäude sind nicht mehr vorhanden. Diese Ruinen sind über 2000 Jahre alt. Die Stadt war auch ein wesentlicher Knotenpunkt für die Seidenstraße. Es geht mit Elektrofahrzeugen durch die Ruinenstadt. Anschließend fahren wir weiter zu den Flammenden Bergen und zu den Buddha Grotten von Bezeklik. Die Buddha Grotten wurden ebenfalls von den Moslems zerstört. Alle Gesichter der Deckenmalereien wurden abgekratzt. Auch von diesen Grotten hat man einen herrlichen Ausblick auf die sogenannten „Flammenden Berge“. Das sind hohe Felsen aus Sandstein. Durch die Erosion löst sich der Sand von den Felsen und rinnt wie Schnee von den Bergspitzen herunter. Besonders im Abendlicht erscheint dann diese Bergformation, als wenn die Berge brennen würden. Ein kleiner Fluss schlängelt sich durch das Tal.

Wir fahren weiter zum Bewässerungssystem von Karez. Der Eingang erinnert an Disney Land. Auch im Inneren ist alles wie ein Themenpark angelegt, mit Holz Imitationen und geführten Wegen. Gezeigt wird, wie die unterirdischen Kanäle gegraben wurden um das Wasser von den Bergen in die Stadt bzw. auf die Felder zu bringen. Im Anschluss gibt es natürlich eine Shoppingmeile für Souvenirs und sonstigen Gram. Nach unserer Besichtigungstour geht es zurück ins Hotel. Frank kümmert sich um unsere Fahrzeuge. Bei mir checkt er die Vorderachse von der aus immer wieder ein knacken zu hören ist. Morgen geht es weiter nach Hami!

Turfan - Hami - Mittwoch 18.10.2017

Heute gibt es wieder eine Schlacht am Frühstücksbuffet, so wie gestern. Eine größere Gruppe Asiaten und Europäer frühstücken zur gleichen Zeit. Die Plätze werden knapp. Unsere Strecke führt uns heute nach Hami. Unser GPS führt uns einige Abkürzungen, doch bei einer endet die Abkürzung vor einem Schranken, der die Straße von der Schnellstraße trennt. Wir finden einen Fußweg über den wir dann doch zu unserer geplanten Route zurückfinden. Die 410 Kilometer lange Strecke heute führt uns wieder durch eine trockene Wüstenregion. Im Hintergrund sieht man die Drei- und Viertausender Berge mit Schnee auf den Gipfel. Auch heute haben wir wieder 4 Polizeikontrollen. Fast jedes Mal müssen wir aussteigen und unseren Pass vorzeigen, bevor wir weiterfahren dürfen. Das Tanken funktioniert mittlerweile schon ganz gut. Man kommt zu einer mit Stacheldraht und Polizei gesicherten Tankstelle. Dann geht die Diskussion los, weil wir ja keinen chinesischen Personalausweis haben. Meist gibt dann der Tankwart seinen Personalausweis her und dann können wir tanken. Allerdings müssen wir dann alle Fahrzeuge auf eine Rechnung tanken und dann die Benzinmengen bzw. die Zahlbeträge selber auseinanderrechnen. Die Beifahrer dürfen beim Tankvorgang nicht dabei sind, sie müssen vorher aussteigen und bei der Ausfahrt warten. So geht es bei allen Tankstellen entlang der Autobahn. Auf Nebenstraßen und in Ortschaften geht ohne eigenen chinesischen Personalausweis meist gar nichts. Die Strecke steigt langsam an, bis auf 1.700 Meter. Ich merke diesen Anstieg nur dadurch, weil meine Ente einfach keine Leistung hat und maximal 80 Km/h fährt. Oben angekommen, geht es dann wieder mit geringen Gefälle runter. Links und rechts nur Wüstenlandschaft mit Sand und Steinwüste. Ein wenig erinnert mich die Landschaft auch an New Mexico in den USA. In Hami angekommen, gibt es nochmals eine Kontrolle. Während Charlotte und ich auf die Pässe in der Polizeistation warten, packen die anderen die Gartensessel aus und machen es sich gleich nach der Sperre gemütlich! Keiner sagt was, Hauptsache sie haben eine Kopie von unserem Reisepass. Das Hotel Hami liegt in einer wunderschönen Gartenanlage und besteht aus mehreren Komplexen. Zum Abendessen gehen wir in den Nachbarkomplex. Es gibt Chinesisches Essen am Runden Tisch mit Glasdrehteller. Es gibt Morcheln, Hühnerfleisch süß/sauer, Rindfleisch in Sonja mit Bohnen, Glacierte Kartoffel und vieles mehr. Dazu natürlich gibt es Reis. Morgen geht es wieder um 09.00 Uhr los und weitere 420 Kilometer warten auf uns.

Hami - Dunhuang - Donnerstag 19.10.2017

Wir starten wieder in gewohnter Formation. Heute verlassen wir die so stark kontrollierten Uriguren Region Xinjiang und fahren in die Region Gansu. Das Frühstück ist bescheiden, aber ausreichend. Wir fahren Richtung Osten, meine Enten und Boris im Iltis hinterher. Bei der Ausfahrt sehen wir, dass Christian mit seinem Jaguar stehengeblieben ist. Die Motorhaube ist offen, da dürfte es ein Problem geben! In der Region „Flammende Berge“ biegen wir irrtümlich falsch ab. Gleich haben wir Polizeibegleitung! Zum Glück ist gleich wieder eine Auffahrt auf die Autobahn. Die Polizei verabschiedet sich wieder. Keinen Schritt kann man hier tun, ohne Kontrolle! Die Landschaft wechselt ständig. Meist ist es eine Sand- oder Steinwüste. Boris geht seine eigenen Wege und überholt. Im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Unsere Strecke heute rund 420 Kilometer. Unser Tank ist noch halb voll. Wieder haben wir eine Polizeikontrolle. Reisepass herzeigen usw. Ein Polizist frägt uns mit seinem I-Pad Übersetzungsprogramm wohin wir fahren. Das ist die moderne Technik! Nach Peking geht’s – dann ist alles ok. Die Polizisten sind meist freundlich, aber schon sehr respekteinflößend mit ihren Maschinengewehren und Helmen, Lanzen und Schildern. Weiter geht es, es geht immer bergan. Wir kommen auf rund 1.800 Meter hinauf. Mein Tank noch ein viertel voll. Wieder eine Mautstation, dann eine Tankstelle, aber diese nehme ich zu spät wahr, wir fahren vorbei. Nun gut, ich hab noch Sprit für rund 100 Kilometer oder so. Nun führt uns die Straße in eine bergige, unbewohnte Landschaft, weit und breit keine Tankstelle. Der Sprit neigt sich immer mehr dem Ende zu. Nervöses Funken zwischen den Fahrzeugen. Wieviel Sprit hat wer noch? Es kommt raus, dass alle nicht mehr viel haben, aber ich bin definitiv am Ende. Ich schaffe wahrscheinlich noch 20 Kilometer. Nachrechnen, wieviel Kilometer sind wir schon gefahren, wieviel sollte ich schaffen. Das wird knapp! Endlich am GPS eine Abzweigung, da muss ja doch eine Tankstelle sein. Fehlanzeige! Die Tanknadel ist unter null, bewegt sich überhaupt nicht mehr. Plötzlich Boris am Funk! Gott sei Dank! Hast Du Sprit? Ja ich hab gedankt – das ist unsere Rettung, er ist unser Notnagel. Wir fahren weiter, endlich eine Polizei- und Mautstation und eine Tankstelle. Ich stelle beim Bergabfahren schon mal den Motor ab, um die letzten Meter auch noch zu schaffen. Pässe herzeigen, wohin geht es usw. das kennen wir ja schon. Endlich rollen wir zur Tankstelle. Ich tanke in meinem 25 Liter Tank 26 Liter! Der Tag ist gerettet. Weiter geht es nach Dunhuang. Ganz langsam fällt die Straße ab. Wir sind nun in der Region der Wüste Gobi. Wir machen einen Halt, parken unsere Fahrzeuge am Straßenrand im Sand. Tische raus, Picknick! Da kommt Christian mit seinem Jaguar daher. Er hatte Probleme mit der Kupplung, aber Dank der hilfsbereiten Einheimischen konnte er das Problem lösen. Weiter geht es durch eine wechselweise Busch- und Steppenlandschaft mit einem tollen Farbenspiel. Wir erreichen Dunhuang am späten Nachmittag. Im Hintergrund kann man schon die riesigen Sanddünen sehen. Es gibt keine Polizeikontrollen mehr. Nicht bei der Stadteinfahrt, nicht in der Stadt nicht beim Hoteleingang! Eine ganz andere Welt empfängt uns hier! Das Hotel ein Traum! Wir wohnen im Dunhuang Hotel 4-Sterne. Gleich nebenan ist ein Markt, den wir gleich nach dem Check in besuchen. Das Abendessen ist in gewohnter Form mit chinesischem Essen am Glasdrehteller. Wir besuchen noch den Night Market, dann noch ein kurzes Zusammentreffen an der Hotelbar, ab ins Bett!

 

Dunhuang - Freitag 20.10.2017

Heute ist das Wetter leider nicht so gut. Es ist bewölkt, kalt und windig. Trotzdem starten wir unsere Tour zum Mondsichelsee. Wir haben heute eine lokale Reiseleitung Mrs. Amy. Mit dem Bus fahren wir eine kurze Strecke zum Mondsichelsee. Das ist ein riesiger Themenpark rund um die Sanddünen von Dunhuang. Es gibt einen großen Eingangsbereich mit Shops und Restaurants. Hier kann man auch mit Quarts fahren, mit Kamelen Reiten oder im 4x4 durch die Dünen fahren. Es gäbe auch die Möglichkeit mit dem Helikopter oder mit dem Ultralight Flugzeug über die Dünen zu fliegen, doch das fällt wegen starken Windes aus. Einige unserer Gruppe nützen die Gelegenheit zu einem kurzen Ritt am Kamel über die Dünen. Einige stapfen auf die zirka 150 Meter hohen Sanddünen hinauf, andere wiederum marschieren nur zum Mondsichelsee. Dieser kleine See liegt umgeben von Sanddünen. In der Mitte befindet sich ein Gebäude, das einem chinesischen Kloster nachgebaut ist. Der Wind pfeift über die Sanddünen, der Sand knirscht zwischen den Zähnen. Christoph marschiert auch auf die Sanddüne, ich begnüge mich mit einer kleinen Wanderung und muss natürlich auch am Flugplatz vorbeischauen, bei dem heute kein Flugbetrieb wegen Starkwind ist. Anschließend fahren wir zurück zum Hotel. Mit einigen Teilnehmern unserer Gruppe gehen wir zum „Night Market“ und essen dort Suppe, bevor unser Nachmittagsprogramm beginnt. Unser Ausflug führt uns nun zu den weltberühmten Mogao Grotten. Diese Grotten gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Zwischen dem 4. Und 12. Jhd. wurden diese Felshöhlen in den Berg geschlagen. Sie beherbergen Buddha Statuen und Fresken und Skulpturen, die es sich unbedingt lohnt zu besichtigen. Auch um dieses Thema wurde ein richtiger Themenpark gebaut. Von einem großen Parkplatz, der zirka 15 Fahrminuten von den Grotten entfernt ist, fährt man mit eigenen Bussen zu dieser Sehenswürdigkeit. Maximal 8.000 Besucher dürfen täglich sie besuchen. Die Karten bekommt man nur unter Vorlage des Reisepasses. Die Grotten selber sind imposant, aber der Massenansturm an Touristen, vorwiegend aus China, vermiest einem ein wenig das Vergnügen. Nach einer ausführlichen Besichtigung geht es wieder zurück mit den Bussen zum „Visitor Center“. Von dort geht es dann zu unserem Abendessen, das unser Guide heute bei den Sanddünen organisiert hat. Wir fahren zu einem abgelegenen Platz am Fuße einer Sanddüne. Dort gibt es Abendessen und dann noch ein tolles Feuerwerk, Lagerfeuerromantik und Karaoke Musik. Auch Hao singt ein Lied zu unseren Ehren. Ehrlich gut, der Mann hat Talent!! Es geht zurück zum Hotel.

Dunhuang - Jiayuguan - Samstag 21.10.2017

Die Ausfahrt aus der Stadt bei Sonnenaufgang, ein Traum. Kaum Verkehr, die aufgehende Sonne, gute Laune! Heute fahren wir 370 Kilometer von Dunhuang nach Jiayuguan, ein unaussprechlicher Name. Wieder fahren wir durch Wüstenlandschaft. Die Landschaft steigt langsam an bis auf 1.800 Meter. Weite Ebenen, von Wind ausgewaschene Steinformationen, karger Bewuchs. Es fahren kaum Autos auf der wunderbaren Straße. Bei einer Raststation machen wir kurze Pause. Auch das Team Nr. 4 kommt mit ihrem goldenen Mercedes SLC auf ein Stelldichein und der Werkstattwagen kommt auch sowie unser Guide Hao mit seinem Fahrer. Normalerweise fährt das Mechaniker Team mit den beiden Motorrädern zum Schluss, aber die beiden Motorradfahrer haben Ihre Motorräder auf einen LKW verladen lassen und fliegen die Strecke von Dunhuang bis nach Xian. Die Strecke wäre für die beiden zu mühsam, zumal sie hier nicht auf Autobahnen fahren dürfen und daher die Tagesetappen zu lange gewesen wären. Wir kommen schon um 13.30 Uhr in Jiayuguan an. Um 15.00 Uhr beginnt unsere Besichtigungstour, der Festung und der Chinesischen Mauer. Die Festung liegt am Stadtrand. Die ursprünglichen Lehmmauern sind zwar noch vorhanden, doch weil die verfallen waren, wurden sie erneuert. Alles wirkt aufgeräumt und ein wenig künstlich. Dennoch kann man sich ein gutes Bild von der Anlage machen. Dann geht es weiter zu einem Teil der westlichsten Chinesischen Mauer mit der sogenannten „Hängenden Mauer“. Wir machen ein Gruppenfoto und dann marschieren einige auf die steil aufsteigende Chinesische Mauer. Etwa 150 Meter steigen wir hinauf, über 450 steile Stiegen auf den Gipfel. Na das wird einen Muskelkater geben! Auf halber Strecke ein Turm mit herrlicher Aussicht, dann geht es ganz hinauf, wo noch ein Turm steht. Man sieht auf den gegenüberliegenden Hang, wo sich die Chinesische Mauer fortsetzt. Der Weg hinunter wurde neu angelegt, ist aber auch sehr anstrengend, zumal die Stufen unregelmäßig sind. Zum Abendessen sind wir in einem lokalen privaten Restaurant, gleich an der gegenüberliegenden Straßenseite. Wir sitzen in zwei getrennten Räumen, wieder an runden Tischen mit Glasplatten. Das Essen; ein Traum! Es gibt Melanzani, Hühnchen mit Gemüse, Scampi, Lamm, Rindfleisch usw., dazu natürlich Reis.

Jiayuguan - Zhangye - Sonntag 22.10.2017

Wir fahren um 08.30 Uhr von unserem Hotel los. Heute sind nur 226 Kilometer zu fahren. Die schneebedeckten Berge sind in der Ferne zu sehen. Links und rechts der Straße kleine Landwirtschaften. Gegen Mittag erreichen wir Zhangye, das sich im engsten Teil des Hexi Korridors dem Herzen der Seidenstraße befindet. Als Teil der Seidenstraße im alten China ist der Hexi Korridor der bedeutendste Durchgang nach Xinjiang und Mittel- bzw. Zentralasien. Unser Hotel Tianyu International finden wir auf Anhieb. Gleich geht es auf den Markt zum Mittagessen. Das Ententeam und die Mechaniker Stefan und Frank sind auch mit dabei. Wir finden ein kleines Lokal direkt am Markt und essen Suppe. Am Nachmittag besichtigen wir den größten liegenden Buddha Dafo Si in China. Nur wenige Touristen besuchen diese Sehenswürdigkeit, das ist sehr angenehm für uns. In diesem buddhistischen Tempel soll der mongolische Kaiser Kublai Khan geboren worden sein. Auf jeden Fall ist dieser Tempel absolut sehenswert. Hao erklärt uns die geschichtlichen Zusammenhänge und führt uns durch den Tempel. „Fotografieren verboten“ was viele nicht interessiert, aber den Wächter sehr ärgert! Unmittelbar neben dem Tempel ein kleineres Gebäude in dem ein Museum untergebracht ist. In diesem Museum wird über die Geschichte des Buddhismus in der Region erzählt. Die anschließende Freizeit nützen wir zu einem Bummel durch die Einkaufsstraßen und zu einem richtigen Kaffee! Kaffeetrinken in China ist nicht so wirklich ein Genuss, denn Tee ist das Hauptheißgetränk. Heute ist Sonntag, aber alle Geschäfte haben geöffnet. Abendessen gibt es heute im Hotel.

Zhangye - Lanzhou - Montag 23.10.2017

Wir verlassen Zhangye und fahren nach dem Frühstück weiter unseren Kurs Richtung Osten. Es ist schon langweilig wieder zu schreiben, dass die Autobahnen super sind. Vergessen sind die Strecken in Kasachstan und Usbekistan in denen unsere Autos fast den Geist aufgegeben haben. Nun fahren wir immer bergan bis auf 2.870 Meter. Hätten wir nicht eine Höhenanzeige in unserem GPS gerät, so würde ich meinen unsere Ente hat einen Motorschaden, denn es geht ganz langsam, mit maximal 80 Km/h bergan. Es geht weiter durch mehrere sehr lange Tunnels. Der LKW Verkehr wird nun merkbar mehr. Christoph fährt heute mit der Ente. Er ist bisher noch nicht gefahren, denn er hat wenig bis gar keine Erfahrung und fährt zudem nicht gerne Auto. Er fährt super, aber nach der ersten Strecke soll ich wieder fahren. Nun gut, mir macht das nichts, ich fahre gerne. In gewohnter Weise machen wir wieder ein Picknick auf einem Parkplatz. Der Raststätten sind nun schon sauberer und neu gebaut. Dennoch sind sie weit weg von europäischen Verhältnissen. So wie es bergan langsam ging, so geht es dann flott hinunter. Auch der Gelbe Fluss ist manchmal schon zu sehen. Der LKW Verkehr wird mehr, denn wir kommen nun in die Millionenstadt Lanzhou, von der gesagt wird, sie gehöre zu den zehnt am meisten luftverschmutzten Städte der Erde. Wir merken nichts davon, als wir in die Stadt einfahren. Keine Spur von Luftverschmutzung! Ganz im Gegenteil, die Stadt wirkt sehr modern, so wie Frankfurt oder gar New York. Hochhäuser, moderne Reklameschilder, moderne Luxusautos. Unser Hotel Crowne Plaza Lanzhou ***** liegt unweit des Gelben Flusses. Einige unserer Gruppe unternehmen einen Spaziergang und fahren sogar mit einem kleinen Boot am Fluss. Wir, der andere Teil der Gruppe, genießen nun einmal die Annehmlichkeiten einer Bar, denn in den Hotels bisher gab es keine Bar. Weil der Gin im Glas zu teuer und schlecht eingeschenkt ist, beschließen wir eine Flasche zu kaufen. Immer mehr unserer Gruppe gesellen sich zu uns und daher ist es ein Leichtes die Flasche zu leeren. Das Hotel ein Traum, ein richtiges 5-Sterne-Hotel eben, mit einer fantastischen Lobby, großen Zimmern, einer Bar eben und einem Restaurant das alle Stücke spielt. Beim Abendessen können wir ein Buffet genießen, von dem ich noch lange träumen werde. Ich freue mich schon aufs Frühstücksbuffet – Gute Nacht.

Lanzhou - Baoji - Dienstag 24.10.2017

Lanzhou erwacht heute in einer Wolkendecke. Alles ist grau in grau, ganz anders als gestern. Die Hochhäuser kratzen an den Wolken. Das macht uns vorerst nichts, denn wir genießen das herrliche Frühstücksbuffet im Hotel Crowne Plaza. Hier gibt es wirklich alles. Von der Suppe, zu verschiedenen Eiergerichten bis hin zu Kuchen, Sushi und vielem mehr. Wir starten um 09.00 Uhr zu unserer sehr langen Tagesetappe nach Baoji. 480 Kilometer sind zu fahren. Gestern haben wir beim Briefing erfahren, dass es genügend Tankstellen gibt. Das stimmt nur bedingt, denn eine Tankstelle haben wir übersehen, weil sie nicht angekündigt war, die zweite liegt dann rund 100 Kilometer weiter. Weil der Sprit schon eng geworden ist, fahren wir von der Autobahn ab und tanken in einer Tankstelle unweit der Abfahrt. Die Strecke führt eine Zeit lang dem „Gelben Fluss“ entlang und biegt dann in ein Flusstal ab. Bei der Ausfahrt aus Lanzhou merken wir nun den Smoke. Es hat „eine Luft zum Schneiden“ – wirklich sehr unangenehm. Wieder fahren wir Enten zusammen. Die „schweren Jungs(und Mädchen) fahren später los, denn die können ja hier richtig Gas geben. Es geht auch heute wieder rauf und runter. Links und rechts der Straße sind terrassenförmig die Felder in rotem Boden angelegt. Auch viele Obstbäume sind zu sehen. Immer wieder sieht man Buddhistische Tempel in den Fels gehauen. Wir werden heute auch zweimal kontrolliert. Einmal wollten Sie unseren Reisepass sehen und einmal sogar unseren „Chinesischen Führerschein“. Das freut uns fast ein wenig, denn so haben wir den wenigstens nicht umsonst bekommen. Die angekündigte Strecke auf über 3.300 Meter haben wir nicht befahren, denn seit der Erstellung des Roadbooks ist Zeit vergangen und in dieser Zeit wurde ein 16 Kilometer langer Tunnel eröffnet, mit dem man diese Passstraße umgehen kann. Ich hab extra die Lüftung meiner Ente zugeklebt, damit wir in 3.300 Meter Höhe nicht frieren müssen. Was soll’s, es wird ja ohnedies die nächsten Tage kälter. Die Millionenstadt Baoji beginnt schon mehr als 20 Kilometer außerhalb. Zahlreiche Hochhäuser stehen im Tal. Sie werden mehr, je näher man der Stadt kommt. Auch diese Stadt gehört zur Seidenstraße. Die Einfahrt in die Stadt ist für uns mittlerweile schon Routine. Unser Hotel Hengyuan Internation **** ist ein Hochhaus, mitten in der Stadt. Die Zimmer sind wirklich super, auch die Lobby kann sich mit dem gestrigen Hotel vergleichen. Wir bleiben nur eine Nacht, für eine Stadtbesichtigung bleibt leider keine Zeit. Zum Abendessen sind wir im Hotel.

Baoji - Xian - Mittwoch 25.10.2017

Heute haben wir nur ein kurzes Stück zu fahren, es geht nach Xi´an. Diese Achtmillionen Stadt war Ausgangs- und Endpunkt der Seidenstraße. Heute ist diese Stadt in erster Linie wegen der Terrakotta Armee berühmt, die wir morgen besuchen werden.

Es geht bei Nieselregen und Nebel erst um 09.15 los. Nach dem Frühstück fahren wir wieder mit unseren vier Enten und Boris mit seinem Iltis hinten nach Richtung Xi´an. Hinter mir fährt Heidi mit ihrer grünen Ente, dann Charlotte und Bernadette und hinten als Schlusslicht Jürg und Maya mit ihrer gelben Ente mit den markanten gelben Scheinwerfer. Auf einer vierspurigen Autobahn geht es vorwärts. Wir machen wieder einen „Formations Drive“ mit drei Enten nebeneinander. Bei einer Autobahnkreuzung kurz vor Xi´an fahren wir leider an der richtigen Abfahrt vorbei. Wir nehmen die nächste Abfahrt, was laut unserem GPS auch kein Problem sein sollte. Als wir dann nach Xi´an reinkommen, erleben wir unseren ersten Stau während der gesamten Reise. Eine Baustelle neben der anderen, Chaos pur! Es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn jeder der Achtmillionen ein Auto hat! Jeder fährt irgendwie, aber irgendwie geht es dann auch weiter. Wir erreichen unsere Hotel Holiday Inn Xi´an und parken in der Tiefgarage. Am Nachmittag besichtigen wir die Große Wildganspagode. Diese Pagode steht in einem sehr schönen Park. In einem Nebengebäude der Pagode findet man auf einem dreiseitigen Wandrelief die Geschichte Buddhas sehr anschaulich dargestellt. Anschließend geht es weiter zur historischen Stadtmauer. Diese hat 12 Kilometer, die kann man auch mit Fahrrädern umfahren. Das Wetter ist heute leider sehr schlecht, Nebel, schlechte Sicht und leichter Nieselregen. Wir halten uns daher nicht lange auf und fahren zurück ins Hotel. Wir erkunden anschließend noch die Umgebung des Hotels.

Xi`an - Donnerstag 26.10.2017

Heute besichtigen wir eines der Highlights dieser Reise – die Terrakotta Armee. Nach dem Frühstück starten wir mit dem Bus los zu unserem Ausflug. Seit 1974 wurden in Xi`an mehr als 8000 tönerne Soldaten, Akrobaten, Beamte und Pferde ausgegraben. Der erste chinesische Kaiser hatte sich diese Armee in 30-jähriger Fertigstellungszeit vor 2.200 Jahren herstellen lassen. Jeder der Tonfiguren hat ein eigenes Gesicht und sogar unterschiedliche Lebenslinien auf den Händen. In den Gesichtern der Figuren lassen sich die Völker der Seidenstraße erkennen. Die Ausgrabungen sind mit großen Hallen überdacht. Die bemerkenswerteste ist die Halle eins. Viele der Soldaten wurden nicht freigelegt, weil durch die Freilegung die Bemalung verloren geht. Es gibt insgesamt 4 Hallen die es zu besichtigen gilt. Das Ausmaß des gesamten Areals des Museums ist gewaltig, aber dennoch drängen tausende Touristen zu den Hotspots. Hao erklärt uns jede der Hallen und dann haben wir Zeit Fotos zu machen. Nach der Besichtigung fahren wir in die Altstadt, die sich innerhalb einer 12 Kilometer langen Stadtmauer befindet. Wir halten beim Basar im muslimischen Viertel. Hier sehen wir auch die „Große Moschee“ und den Basar. Über vier Höfe gelangt man zur Gebetshalle. Die gesamte Moschee schaut nicht aus wie eine Moschee, sondern eher wie Buddhistischer Tempel. Der Basar besteht aus einer langen Straße an der es die verschiedensten Dinge zu essen gibt. Von Hühnerkrallen bis zu Schafsfüße gibt es alles. Die Gerüche sind unbeschreiblich! Es gibt aber auch einen richtigen Basar mit Souvenirs und sonstigen Dingen die der Mensch nicht braucht. Dennoch kaufen einige für ihre Liebsten zuhause etwas ein. Gleich nach dem Basar kehren wir in ein Restaurant ein. Hao hat sich wieder was Besonderes einfallen lassen. Heute essen wir die berühmten Maultaschen in verschiedensten Variationen. Diese sind mit Fisch, Fleisch, Huhn usw. gefüllt. Zum Schluss gibt es noch eine Suppe mit Einlagen. Nach dem Essen fahren wir zurück ins Hotel. Die Stadt ist bis 23.00 Uhr extrem schön beleuchtet. Man sieht den Glockenturm und die Stadtmauer wunderschön mit LED beleuchtet.

Xian - Luoyang - Freitag 27.10.2017

Heute verlassen wir die Millionenstadt Xi`An in Richtung Terrakotta Armee. Unsere Entenformation wird von Boris mit seinem Iltis abgeschlossen. Das Wetter ist grundsätzlich schön, aber leider haben wir entlang der Strecke extremen Smoke. Hier in dieser Region ist viel Industrie. Unser heutiges Ziel ist Luoyang in der Region Henan. Als wir zur Grenze der Region Henan kommen gibt es wieder Mal eine Polizeikontrolle. Wir haben schon ganz vergessen wie das ist, aber nun wieder volles Programm. Rechts ranfahren, Reisepass und Führerschein will der Polizist haben. Gleich danach noch eine Kontrolle. Rechts ranfahren, Führerschein und Reisepass. Auch die Jaguare und der Porsche stehen da. Nach einer Weile geht es weiter. Die Stadt Luoyang hat zirka 2 Millionen Einwohner und ist eine wichtige Industriestadt. Bekannt ist die Stadt aber durch seine Longmen Grotten, die wir heute natürlich noch besichtigen. Wir beziehen das Hotel und fahren mit dem Bus zu den Longmen Grotten. Auch hier, wie zu erwarten, eine gewaltige Tourismusindustrie. Tausende von Parkplätzen und ein Park & Ride System das einem zu den Grotten bringt. Alles ist sauber und sehr stilvoll angelegt. Die Grotten liegen direkt an einem Fluss. Mehr als 100.000 Statuen und Bildnisse sind in eine Felswand geschlagen. Aber leider wurden auch hier viele Kunstwerke während der Kulturrevolution zerstört. Ein weiblicher Buddha, er/sie wird auch „Mona Lisa“ genannt, dominiert die Szene. Wir wandern über eine Brücke und sehen das gesamte Ensemble vom gegenüberliegenden Ufer. Dann geht es wieder zurück mit den Elektrofahrzeugen des Shuttle Services. Leider geht bei einem der Fahrzeuge der Strom aus und nur durch tatkräftiges Einschreiten von Thomas (fährt mit Porsche) gelang es, doch noch ein anderes Fahrzeug zu organisieren. Im Hotel angekommen müssen wir gleich zum Abendessen, denn heute haben wir offizielle Vertreter der Region Henan, die uns begrüßen wollen. Ich darf eine kurze Ansprache halten, nachdem sich die Offiziellen Vertreter vorgestellt hatten. Das Bier geht heute auf Rechnung der Region Henan.

Luoyang - Den Feng - Samstag 28.10.2017

Heute fahren wir wieder im Konvoi von Luoyang nach Den Feng. Am Weg besuchen wir das Shaolin Kloster und eine Kung-Fu Schule. Bei der Abfahrt das übliche Chaos. Bei einer der Jaguar springt nicht gleich an, die Aufstellung funktioniert nicht. An den Ampeln verlieren wir uns gelegentlich. Dann aber kommt alles in die Gänge und wir machen auf der Straße eine richtige Rallye. Hao fährt voraus, wir hinten nach, auf einer dreispurigen Straße. Einmal ist sind die Enten vorne, dann wieder die Mercedes. Jeder trixt den anderen aus. Wir kommen vorerst zügig voran. Obwohl wir heute nur eine Strecke von rund 80 Kilometer zu fahren haben, brauchen wir doch eines an Zeit. Wir kommen auf eine Serpentinen Straße, auf der viele LKW’s unterwegs sind. Wir müssen ständig irgendwelche Fahrzeuge auf kurvigen Straßen überholen. Die Straße schlängelt sich bergauf. Oben angekommen erreichen wir den Parkplatz des Shaolin Klosters. Heute ist Samstag, viele Chinesen sind unterwegs. Der Parkplatz ist riesig und wir können uns gar nicht vorstellen, dass all die Leute in den Autos auch Platz finden im Shaolin Kloster. Ulrich dreht mit seinem Mercedes am staubigen Parkplatz einen „Ringelpilz“, sodass man nichts mehr sieht vor lauter Staub. Ich bereue schon, dass ich nicht gleich ins Hotel gefahren bin. Menschenmassen bewegen sich vom Parkplatz bis zum Eingang. Dort natürlich eine lange Menschenschlange, die sich vorm Eingang bildet und sich durch das ganze Kloster windet. Die Klosteranlage liegt am heiligen Berg Song Shan. Es ist Herbst und die goldenen Blätter des Ginko Baumes fallen herunter wie ein Goldregen. Mütter lassen ihre Kinder mit Heide fotografieren. Süß sind die kleinen mit den Hosen, die am Hinterteil offen sind. Damit brauchen sie keine Windeln! Anschließend besuchen wir noch das Pagodenfeld und fahren dann wieder mit Shuttle Bus zurück zum Parkplatz wo unsere Autos stehen. Dann geht es wieder im Konvoi weiter zur Kung Fu Schule. Das ist eine große Schule mit angeschlossenem Internat in dem die Schüler Kung Fu lernen. Alle haben rote Kleidung an. Sie üben am Schulhof in mehreren Klassen im Freien, in der Hoffnung, dass jeder ein berühmter Kämpfer wird. Wir sind eingeladen zu einer Exklusivvorstellung in der Schule. Die haben sich ein wirklich tolles Programm einstudiert. Sie mimen verschiedene Tierarten nach und zeigen Kampfsport. Die Körperbeherrschung ist beeindruckend! Ulrich dürfte das mit dem Ringelpilz übertrieben haben, denn seine Servolenkung ist kaputt und das ist bei einem Mercedes nicht lustig, weil man dann nur mehr wirklich sehr schwer lenken kann. Anschließend fahren wir tanken. Heidi und ich lassen unsere Enten reinigen. Das kostet 50 Yuan, also umgerechnet 7 Euro für ZWEI Autos! Das Abendessen heute im Hotel. Heidi und ich lassen uns im Hotel noch massieren.

Dengfeng - Anyang - Sonntag 29.10.2017

Das Frühstück ist sehr bescheiden. Wir fahren los nach Anyang. Unsere Enten glänzen in der Sonne, nur die von Jürg wird nicht gewaschen, denn er will die Spuren der Reise auf seinem Auto belassen. Wieder fahren wir teilweise in „Formation“. Auch der Porsche fährt zeitweise mit uns mit und macht Fotos von unseren „Stunts“. Heute haben wir ja nur zirka 270 Kilometer, wieder auf bester Autobahn. Schon gegen Mittag erreichen wir Anyang. Entlang der Strecke sieht man immer wieder Retortenstädte aus dem Boden schießen. Lange, schmale Soletti - Hochhäuser, eines nach dem anderen. Der Bauboom in China ist nicht zu übersehen. Hier entstehen Mega Cities innerhalb weniger Monaten. Wohin wird das noch führen? Was, wenn alle auch Autos fahren? Je weiter man nach Osten kommt desto mehr wird der Verkehr, vor allem mit LKW’s. Die Einfahrt nach Anyang wirkt sehr modern. Hochhäuser, breite Straßen, grade so wie in den USA. Überall sieht man Wasser sprühende, Musik spielende LKW’s, die die Straßen nass machen, um den Smoke einzudämmen. Heute Nachmittag haben wir einen offiziellen Empfang beim Bronze Museum. Wir fahren vom Hotel Wanda Realm im Konvoi zum Museum. Die Fahrt ist abenteuerlich. Immer wieder drängeln sich Fahrzeuge in unseren Konvoi. Fahr- und Motorräder fahren links und rechts an uns vorbei, fahren ohne zu schauen über die belebte Straße. Dass da nicht mehr passiert ist ein Wunder. Endlich erreichen wir den Parkplatz vom Museum. Die Stadtverwaltung und die Tourismusregion von Henang haben hier eine Bühne aufgebaut und Transparente angebracht. Es finde eine Modeschau statt mit feschen Mädels, knochendürr aber doch sehr hübsch. Jens (Team Goldesel) hält eine Ansprache, die Hao dann ins chinesische übersetzt. Es sind extrem viele Fotografen da. Nach dem offiziellen Empfang besuchen wir noch das Museum. Hier werden Fundstücke aus der Bronze Zeit ausgestellt. Pferdewagen, die samt Pferde und Menschen drauf als Grabbeigabe begraben wurden. Auch bemalte Knochensplitter und Schildkrötenpanzer wurden hier gefunden. Anschließend geht es wieder zurück ins Hotel. Christian (Team-Jaguar) übernimmt die Bar und schenkt Gin-Tonic aus. Die Angestellten können kein Englisch. Leider gab es heute bei den Enten eine Schrecksekunde. Charlotte hatte einen kleinen Zusammenstoß mit einem anderen chinesischen Auto. Hao hat sich gleich darum gekümmert, es ist nicht viel passiert. Da hilft nur ein Gin-Tonic! Zum Abendessen gibt es Buffet vom Feinsten! Anschließend bleiben wir noch ein wenig im Restaurant – es wird spät. Stefan und ich sind die letzten an der Bar!

Anyang (Taihang-Gebirge) - Montag 30.10.2017

Warum musste ich gestern Schlussdienst an der Bar machen? – Brummschädel! Heute haben wir einen Ausflug mit unseren Fahrzeugen am Programm. Wieder geht es im Konvoi aus der Stadt raus. Wir fahren auf der Autobahn bis zum Taihang Gebirge. Das mit dem Konvoi klappt heue ganz gut. Am Fuße des Taihang Gebirges fahren wir von einer Mautstation hinauf in die Berge. Es dürfen nur Fahrzeuge mit Sondergenehmigung oder die offenen Shuttlebusse fahren. Die Straße ist abenteuerlich. Teilweise gibt es ziemlich große Schlaglöcher. Die Straße windet sich in Haarnadelkurven immer weiter ins Gebirge hinein. Berge bis zu 2.882 Meter hoch. Es geht durch einen nicht beleuchteten Tunnel, immer weiter rauf. Es gibt Shuttle Busse die die Gäste vom Busparkplatz ins Gebirge bringen. Wir folgen der Straße ohne genau zu wissen was nun unser Ziel ist. Wir nehmen an, dass die Straße dann eben oben am Berg endet und dort drehen wir um. So war unser Gedanke, dieser war aber falsch. Die Straße steigt immer steiler hinauf. Ein gewaltiges Panorama tut sich auf. Überall gibt es markierte Aussichtspunkte, von denen auch Wanderwege losgehen. Wir verlieren die anderen Fahrzeuge, fahren alleine weiter. Nach zirka 30 Kilometer kommt uns das komisch vor; was ist denn nun unser Ziel? Wir rufen Hao an und fragen ihn wie es denn weitergeht, denn die Straße endet nicht! Wir sollen umdrehen meint er, sind wohl zu weit gefahren. Egal, der Weg ist das Ziel, die Landschaft ist gewaltig! Nun kommen auch die anderen Fahrzeuge nach. Wir sind mit dem Benzin knapp, denn Hao hat uns gesagt, die ganze Strecke die wir fahren sind nur 30 Kilometer. Tatsächlich ist es aber mindestens die doppelte Strecke und unser Benzin ist aus. Gut, dass ich noch was im Reservekanister habe. Jeder der Entenfahrer sucht seinen letzten Sprit zusammen und so geht das ganz gut, wir schaffen es bis zur nächsten Tankstelle. Wir fahren gemeinsam die abenteuerliche Straße wieder hinunter. Jürg fährt mit seiner gelben Ente vor, gibt das Tempo an. Unten angekommen geht es dann die gleiche Strecke wieder zurück zum Hotel. Ein toller Ausflug mit grandioser Landschaft geht zu Ende. Danke Hao, dass Du uns weiterfahren ließest, sonst hätten wir nicht so viel gesehen. Zum Abendessen gibt es wieder Buffet – einfach herrlich!

Anyang - Shijiazhuang - Dienstag 31.10.2017

Heute fahren wir erst um 10.30 Uhr los. Es gibt auf der Strecke nichts Besonderes zu sehen und am Nachmittag gibt es kein Programm. Wir haben heute Shijiazhuang als Fahrziel in unserem GPS stehen. Zuerst fahren wir auf der Autobahn. Claudia vom Team Mercedes fährt heute mit Jürg mit, weil Sie auch mal mit einer Ente fahren möchte. Die gesamte Strecke heute 233 Kilometer. Wir fahren zirka 60 Kilometer vor der Stadt von der Autobahn ab. Wir wollen auch ein wenig was von Chinas Nebenstraßen sehen, nicht nur perfekte Autobahnen. Es sind extrem viele LKW’s unterwegs oder parken am Straßenrand. Gleich an der Bundesstraße, ein LKW der die Straße quert ohne auf Vorrang zu achten. Ich schimpfe aus dem Fenster, der LKW-Fahrer wundert sich! Ein Stück weiter, eine PKW-Fahrerin fährt einfach quer über die Straße, sperrt mir den Weg ab, ich hupe, Sie wundert sich! Alles ist schmutzig, staubig, einfach nicht schön. Zudem gibt es viele Schlaglöcher, auch das ist China. Wir haben bis jetzt ja eher nur die perfekte Welt gesehen. Sehenswürdigkeiten, schöne Straßen, schöne Hotels. Nun sehen wir die Realität. Irgendwo anhalten, was trinken, oder gar ein Picknick machen – unmöglich! Jetzt versteht man auch, warum Chinesen immer einen Mund bzw. Gesichtsschutz verwenden, der Staub bringt einen um! Endlich erreichen wir Shijiazhuang. Wir fahren laut unserem GPS genau zum Hilton Hotel, sehen es aber nicht gleich, doch Boris und Lukas stehen an der Fußgängerampel und weisen uns den Weg. Das Hotel ist riesig, es hat mehr als 50 Stockwerke. Wir wohnen im siebenunddreißigsten Stockwerk und haben von unserem Zimmer aus einen schönen Blick über die Stadt. Heute ist Halloween, das Restaurant ist geschmückt, die Bediensteten sind verkleidet. Beim Buffet viele reiche Einheimische mit ihren Kindern. Wir feiern die Feuertaufe von Claudia, die heute mit dem 2CV gefahren ist. Ich glaube sie wird sich auch einen kaufen! Leider mussten wir erfahren, dass die Beiwagenmaschine von Daniel nun endgültig den Geist aufgegeben hat. Motorschaden, die Reise ist zu Ende. Schade Daniel, hoffe Kay fährt alleine mit der zweiten Beiwagenmaschine weiter.

Morgen geht es in das „Grande Finale“ – Einfahrt nach Peking! Wir sind unserem Ziel wirklich schon sehr, sehr nahe!

Shijiazhuang - Peking - Mittwoch 01.11.2017

Heute also ist es soweit, wir fahren nach Peking. Gemeinsam mit der Ententruppe und Boris mit seinem Iltis starten wir zur letzten Etappe. Das Motorrad von Daniel wird auf einen LKW-verladen, da es ja einen Motorschaden hat und die Reise nicht fortsetzen kann. Wir fahren auf der Autobahn und machen eine letzte Rast an einer Raststätte. Sofort sind wir wieder umringt von Schaulustigen und von Fotografen. Die Marketingmanagerin der Raststätte spendiert uns ein Zweiliterflasche Cola, mit der Bitte, dass wir unsere Autos vor der Raststätte für ein Foto posieren. Machen wir natürlich gerne! Dann geht es weiter nach Peking. Nach einer letzten Polizeikontrolle an der Autobahn geht es in die Stadt hinein. Unser Ziel ist das Automobilmuseum, wo der Empfang stattfinden soll. Christoph hat sich die Route herausgesucht und navigiert uns durch die Riesenstadt Peking. Das Automobilmuseum ist ein ganz moderner runder Bau. Hier warten schon alle auf uns. Die Aufstellung der Fahrzeuge wird für die Fahrt durch den Zielbogen geplant. Boris hat sich irgendwie abgeseilt, den interessiert wohl dieser Event nicht. Wir fahren langsam, einer nach dem anderen, durch den Zielbogen. Die Kameras blitzen, die Fotografen schwirren herum. Aber auch hier sind nur offizielle Leute der Stadt Peking und des Museums anwesend. Jeder Fahrer bekommt einen Blumenkranz und von jedem Team werden Fotos gemacht. Dann noch ein Foto mit allen drauf! Anschließend geht es ins Automobilmuseum. Hier gibt es eine große Halle mit einem 180 Grad Bildschirm. Die Offiziellen Vertreter halten ihre Reden. Es geht um die Partnerschaft Köln – Peking. Nur keiner der unserer Teilnehmer ist aus Köln. Viele Teilnehmer der Rally sind aus der Schweiz und wir zwei aus Österreich. Michael, ein Teilnehmer aus unserer Gruppe, hat die Festansprache für unsere Gruppe übernommen und auch klargestellt, dass nicht nur Gäste aus Deutschland, sondern auch aus Österreich und der Schweiz mit den Autos unterwegs waren. Im Anschluss bekommen wir noch keine kurze Führung durchs Automobilmuseum. Das Museum ist wieder wie ein Themenpark aufgebaut, aber gut gemacht! Es wurde im Automobilmuseum auch ein Buffet für uns vorbereitet. Die Rückfahrt ins Hotel ist spannend, zumal wir durch die 22 Millionenstadt fahren müssen. Der Verkehr ist der helle Wahnsinn, aber Christoph macht das super mit der Navigation. Die anderen Enten fahren hinterher. China-Tours lädt uns noch zu einem Umtrunk in die Bar ein, bei diesen Preisen ein teures Unterfangen!

Peking - Große Mauer - Peking - Donnerstag 02.11.2017

Nach dem Frühstück starten wir zur Stadtbesichtigung von Peking. Wir besuchen den Tian`anmen Platz, den Platz des Himmlischen Friedens. Hier steht auch die Volkskongresshalle, in der vor kurzem der Volkskongress stattfand, der uns ja immer wieder Verkehrskontrollen bescherte. Dieser Platz ist einfach riesig! Hier steht auch das Mausoleum von Mao Zedong, das Nationalmuseum und auch der Eingang zur Verbotenen Stadt befindet sich hier. Wir marschieren durch die verschiedenen Plätze im Kaiserpalast und bekommen so einen Einblick wie groß dieser ist. Es ist nur ein kleiner Teil zugängig und trotzdem ist man von den Dimensionen beeindruckt. Anschließend marschieren einige auf den Kohlehügel vor dem Tempel. Dann fahren wir mit dem Bus hinaus zur „Großen Mauer“. Dieses gewaltige Bauwerk muss man einfach gesehen haben. Der Wind bläst kalt und daher unternehme ich nur eine kurze Wanderung auf der Mauer. Christoph und andere Teilnehmer gehen bis zum höchsten Punkt. Zum Abendessen gibt es heute die berühmte „Pekingente“ in einem Restaurant außerhalb unseres Hotels. Wir haben dann in der Lobby noch eine Besprechung bezüglich der Verladung der Fahrzeuge morgen. Die meisten Punkte waren ja ohnedies schon geklärt, aber dennoch gibt es noch Punkte die rasch geklärt werden können. Es darf kein Öl, Benzin, oder Lebensmittel mit im Auto befördert werden.

Peking - Freitag 03.11.2017

Der Hoteldirektor des Hotels Fairmont will unbedingt noch Fotos von unseren Autos vor seinem Hotel haben. Machen wir doch glatt. Wir stellen uns vor der Abfahrt nach Tianjin nochmals vor dem Hotel auf. Dann starten wir zur nun wirklich letzten Etappe von Peking zu Hafen von Tianjin, zirka 180 Kilometer östlich von Peking. Das Autofahren in Peking ist wirklich der blanke Horror. Jeder kämpft, Zentimeter um Zentimeter und keiner versteht, dass es so noch länger dauert. OK, wir kämpfen mit! Also geht es mit meiner „Kampfente“ zuerst mal um das Hotel herum, bis wir endlich auf der richtigen Ringstraße sind. Die längste Ringstraße um Peking hat 250 Kilometer!!! Wir fahren aber nur ein Stück darauf. Manche Leute sagen, in Peking gibt es den größten Parkplatz der Welt – denn es staut den ganzen Tag und zur Stoßzeit geht überhaupt nichts mehr! So schön die Reise war, aber ich bin froh wenn ich nun aus Peking unbeschädigt rauskomme. Bei einer Tankstelle bleiben wir kurz stehen und verschenken das Reserve Öl, denn das darf man nicht mitnehmen. Als wir dann in Tianjin ankommen, wird es schwierig die richtige Abfahrt zu finden, denn das GPS gibt wieder mal keine richtigen Anweisungen. Wir müssen von der Autobahn runter, aber diese oder die nächste Ausfahrt? Ein Lottospiel und wenn man weiß, dass hinten drei Enten nachfahren und Boris mit seinem Iltis obendrein, dann steigt die Anspannung noch mehr! Bingo – richtige Abfahrt. Jetzt bei der nächsten Ampel links!? Nein, die anderen stehen am Straßenrand und winken uns zu – anhalten!! Nun müssen wir nur noch auf die anderen Fahrzeuge warten, die sich sicher auch so schwer tun wie wir. Einer fährt dann tatsächlich über die Brücke, der andere fährt zu früh ab. Kurzum ein Chaos, aber das kann uns am letzten Fahrtag nicht stören. Endlich sind alle beisammen. Wir fahren nun im Konvoi zum Container Terminal. Plötzlich steht Kay mit seiner BMW-Beiwagenmaschine aus dem 2. Weltkrieg bei der Auffahrt. Motor aus – Motorschaden! Es ist nur noch rund einen Kilometer bis zum Ziel. Die schafft er im Schlepptau mit unserem Servicewagen. Nun werden die Fahrzeuge gecheckt. Motornummer, Fahrgestellnummer, Fotos machen. Nun kommt der schwere Abschied. Wir müssen unseren Enten in einen Container parken. Bis bald Liebe Ente, wenn ich Dich in Hamburg abhole! Das wird nur sechs bis acht Wochen dauern! Wir fahren mit dem Bus zurück zum Hotel. Einige Gäste haben ein Konzert am Abend gebucht, das wird knapp, denn in Peking staut es wieder volle Tube! Kurzum sie erreichen Ihren Event und wir andere genießen das Buffet.

Peking - Samstag 04.11.2017

Heute haben wir einen letzten freien Tag. Nach dem herrlichen Frühstück im Fairmont Hotel fahren wir mit der U-Bahn vom Hotel in den Stadtteil Hao Hai. U-Bahn fahren ist in Peking wirklich einfach. Wir haben Glück, denn wir sind nicht in der Rush-hour unterwegs. Hao Hai ist das ursprüngliche Peking. Rund um einen Teich sind viele kleine typische chinesische Häuser und Restaurants, Bars und Shops. Hou Hai ist der Name des größten Sees im Zentrum von Peking. Er liegt im Stadtbezirk Xicheng. Seit der der Jahrtausendwende ist das Hutong-Gebiet am Houhai ein beliebtes Ausgehzentrum. Nicht nur Touristen, auch die Chinesen selber lieben dieses Gebiet. Im Sommer kann man sich auch ein Tretboot ausleihen und am See herumfahren. Mit der Entenrunde erkunde ich diesen Stadtteil. Ich nenne das Gebiet das „China-Town von Peking“, was natürlich so nicht stimmt. Wir kehren in einem kleinen Restaurant ein und essen Suppe. Es ist November und die meisten Gastgärten sind schon geschlossen. Wir wandern einmal um den Teich und nach der Suppe geht es wieder zurück ins Hotel. Heute haben wir unseren letzten Abend mit der Gruppe und es heißt Abschied nehmen. Vor dem Abendessen treffen wir uns in einem Nebenraum des Restaurants. Christian hält eine sehr spannende Abschiedsrede. Er ist der geborene Entertainer! Für jeden der Teilnehmer hat er einige lustige Anekdoten über die Reise auf Lager. Auch Jens hat sich die Mühe gemacht ein eigenes Gedicht über die Reise zu schreiben. Sylvia wiederum rollt in Ihrer Ansprache nochmals die ganze Reise von Anfang bis zum Ende auf. Wir bedanken uns bei unserem Reiseleiter Hao, der uns wirklich super geführt hat und der der perfekte Organisator ist. Ich hab den Eindruck, daß nach einem schwierigen Start, die Reise ein sehr schönes Ende genommen hat. Wir sind eine Familie geworden! Wir treffen uns noch zu einem letzten Drink an der Bar! Abschied!

Rückreise nach Österreich - Sonntag 05.11.2017

Wir haben um 08.00 Uhr unser Taxi bestellt, weil es kann ja Stau geben. Der Abflug ist erst um 12.20 Uhr, also haben wir genügend Zeit. Es gibt keinen Stau und wir sind im Nu am Flughafen. Unser Flug mit Austrian Airlines ist pünktlich. Um 16.00 Uhr landen wir in Wien. Weiterflug um 17.30 Uhr nach Salzburg. Um 18.10 Uhr kommen wir pünktlich bei strömenden Regen in Salzburg an. Mein Freund Kurt holt uns ab – Heimaterde Du hast uns wieder!

 

Die Reise war sicher eine der anstrengendsten die ich bisher unternommen habe. 53 Tage mit so unterschiedlichen Reiseteilnehmern, verlang0en viel Fingerspitzengefühl. 13.338 Kilometer mit einer alten Ente (Baujahr 1981) zu fahren ist ebenfalls nicht leicht, zumal wir manchmal die Straße zwischen den Schlaglöschern suchen mußten.

Rußland und die ehemaligen russischen Länder haben Einreiseformalitäten, die einem viel Geduld abverlangen. Das kommunistische System in China und die Unterdrückung der Einwohner im autonomen Gebiet Xinjiang, sind für uns einfach unbegreifbar. Der Bauboom und die rasante wirtschaftliche Entwicklung in China versetzen einen in Staunen.

Die faszinierende Bergwelt von Kirgistan und Usbekistan mit ihren Siebentausendern ruft Ehrfurcht hervor, vor allem wenn man mit einer Ente über einen Paß mit 3.670 Meter an den hohen Bergen vorbeifährt.

Für Christoph und für mich war es eine sehr wertvolle Vater-Sohn Erfahrung, auf engstem Raum fast zwei Monate zu verbringen. Wir haben uns gut geschlagen und unsere Beziehung vertieft.

 

Verfasser

Harald Schobesberger Urlaubswelt4

Harald Schobesberger





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